Politik

Razzien in Istanbul und Izmir Türkei nimmt viele Verdächtige fest

Sicherheitskräfte am Istanbuler Flughafen.

Sicherheitskräfte am Istanbuler Flughafen.

(Foto: AP)

Die türkischen Sicherheitskräfte reagieren auf den blutigen Anschlag von Istanbul mit Razzien. Mehrere mutmaßliche Terroristen werden festgenommen. Staatspräsident Erdogan sagt von den Attentätern: "Sie haben ihren Platz in der Hölle vorbereitet."

Bei zahlreichen Razzien nach den Anschlägen auf den Istanbuler Flughafen sind nach Informationen aus Regierungskreisen 13 Personen festgenommen worden. Darunter seien auch vier Ausländer, sagte Innenminister Efkan Ala im Parlament. Allein in Istanbul habe es zeitgleich Razzien an 16 Orten gegeben.

Erdogan spricht den Attentätern die religiöse Rechtfertigung ab.

Erdogan spricht den Attentätern die religiöse Rechtfertigung ab.

(Foto: REUTERS)

Die drei Urheber des Anschlags, bei dem 43 Menschen getötet worden waren, stammten nach Angaben eines Regierungsvertreters aus Russland, Usbekistan und Kirgistan. Die Zeitung "Hürriyet" berichtete dagegen, bei einem der Angreifer handele es sich um einen Tschetschenen namens Osman Wadinow, der sich zuletzt in der syrischen IS-Hochburg Rakka aufhielt.

Kontakte zu IS-Mitgliedern in Syrien

Zuvor hatte schon die Nachrichtenagentur Anadolu gemeldet, es habe Polizeiaktionen gegen Extremisten in Istanbul und Izmir gegeben. In Izmir wurden der Agentur zufolge neun mutmaßliche Extremisten festgenommen, die Kontakte zu IS-Mitgliedern in Syrien gehabt haben sollen. Ihnen werde vorgeworfen, sie hätten den IS finanziell unterstützt, Mitglieder angeworben und logistische Unterstützung geleistet. Die türkische Polizei geht regelmäßig mit Razzien gegen Dschihadisten vor, konnte in den vergangenen Monaten aber nicht verhindern, dass diese wiederholt Anschläge verübten.

Die türkischen Behörden vermuten den IS hinter dem Attentat, bei dem am Dienstag 43 Menschen getötet wurden. Zusätzlich kamen die drei Selbstmordattentäter ums Leben. Mindestens 239 Menschen wurden verletzt, darunter eine Deutsche. Die Täter hatten im Flughafen um sich geschossen und Bomben gezündet.

Ministerpräsident Binali Yildirim hatte am Mittwochabend gesagt, da die Angreifer nicht durch die Sicherheitskontrollen gelangt seien, seien sie umgekehrt und hätten aus ihren Koffern Sturmgewehre geholt, mit denen sie dann das Feuer auf die Menge in der Abflughalle eröffnet hätten. Einer der Attentäter habe sich später vor der Abflughalle in die Luft gesprengt, die anderen beiden hätten dies drinnen getan.

"Ihren Platz in der Hölle vorbereitet"

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sprach den Selbstmordattentätern vom Istanbuler Atatürk-Flughafen jegliche religiöse Rechtfertigung für die Bluttat ab. "Das sollen Muslime sein?", fragte Erdogan nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. "Sie haben ihren Platz in der Hölle vorbereitet." Der Präsident verwies bei einem Fastenbrechen in Ankara auf Sure 5 im Koran, wonach das Töten eines unschuldigen Menschen dem Töten der gesamten Menschheit gleichkommt. Erdogan bedankte sich bei Staats- und Regierungschefs aus aller Welt, die der Türkei kondoliert hatten.

Der russische Fußball-Nationalspieler und ehemalige Bundesliga-Profi Roman Neustädter entkam dem verheerenden Terroranschlag in der türkischen Metropole Istanbul nur knapp. Laut der Zeitung "Hürriyet" kam Neustädter am Dienstagabend für Verhandlungen mit dem türkischen Spitzenclub Fenerbahce nach Istanbul und landete am Atatürk-Flughafen. Etwa eine Stunde später geschah das Attentat.

Quelle: ntv.de, mli/ghö/dpa/rts/AFP

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