Politik

Vereinbarung mit Militärkoalition Türkei unterstützt Mossul-Offensive

Über Mossul steigt nach Luftangriffen der internationalen Militärkoalition Rauch auf.

Über Mossul steigt nach Luftangriffen der internationalen Militärkoalition Rauch auf.

(Foto: AP)

Mossul hat für die Türkei eine besondere Bedeutung, Ankara möchte die Offensive auf die IS-Hochburg im Irak unbedingt unterstützen. Nachdem Ministerpräsident Yildirim mit Aussagen über türkische Luftangriffe Verwirrung stiftet, scheint jetzt Klarheit zu herrschen.

Die Türkei will nach den Worten von Verteidigungsminister Fikri Isik bei der derzeitigen Offensive zur Befreiung der irakischen Großstadt Mossul vom Islamischen Staat (IS) weiter mitmachen. "Wir haben mit den Koalitionstruppen vereinbart, dass unsere Luftwaffe an dem Mossul-Einsatz teilnimmt", sagte Isik nach Angaben der amtlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstagabend bei einem Besuch in Rom.

"Ohne die Türkei ist es unmöglich, Entscheidungen über die Zukunft von Mossul zu treffen", hob der türkische Verteidigungsminister demnach hervor. Zuvor hatte der türkische Regierungschef Binali Yildirim in einer Fernsehansprache gesagt, die türkische Armee habe sich an den Luftangriffen der Anti-IS-Koalition beteiligt. Wenig später relativierte er seine Aussagen.

Der Islamische Staat verbrennt Reifen, um die Offensive auf Mossul zu erschweren.

Der Islamische Staat verbrennt Reifen, um die Offensive auf Mossul zu erschweren.

(Foto: REUTERS)

Die Türkei ist Teil der internationalen Koalition, die die irakische Armee sowie regionale Streitkräfte im Nordirak im Kampf gegen den IS unterstützt. Allerdings lehnt die irakische Regierung die Beteiligung der Türkei an der Offensive zur Rückeroberung von Mossul ab, die am Montag begonnen hatte.

Spannungen abbauen

Die Regierung in Bagdad fordert den Abzug der rund 2000 türkischen Soldaten, die Ankara im kurdischen Autonomiegebiet im Nordirak stationiert hat. Knapp 700 davon sind auf dem Militärstützpunkt Baschika stationiert, wo sie sunnitische Milizen für den Kampf gegen die Dschihadisten trainieren.

Ankara hat ein besonderes Interesse an der Millionenstadt Mossul, die bis zur Gründung des Irak 1920 Teil des Osmanischen Reichs war. Die Türkei versteht sich außerdem als Schutzherr der Sunniten - Mossul ist im mehrheitlich schiitisch geprägten Irak die größte sunnitische Stadt. Auch die Beteiligung kurdischer Peschmerga-Einheiten an der Mossul-Offensive ist Ankara angesichts des eigenen Kampfes gegen kurdische Rebellen ein Dorn im Auge.

Nach Angaben des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu soll diese Woche - "vielleicht am Donnerstag" - im Bemühen um einen Abbau der Spannungen eine irakische Delegation in die Türkei reisen. "Beide Seiten haben im Grunde den Willen, dies im Dialog zu lösen", sagte Cavusoglu laut Anadolu am Dienstag bei einem Besuch in Taschkent. Am Montag hatte eine türkische Delegation Bagdad besucht.

Quelle: ntv.de, chr/AFP

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