Politik

Feuern die Russen über Grenze? USA erheben schwere Vorwürfe gegen Moskau

Ein für die Separatisten umgebautes Fahrzeug in einer Ortschaft rund 50 Kilometer vor Donezk.

Ein für die Separatisten umgebautes Fahrzeug in einer Ortschaft rund 50 Kilometer vor Donezk.

(Foto: dpa)

Russland soll nach Angaben der USA aktiv in die Kämpfe in der Ostukraine eingegriffen haben. Auch neue Waffenlieferungen an die Separatisten werden Moskau vorgehalten. Zudem werden im Trümmerfeld ein neues großes Wrackteil sowie weitere Leichen gefunden.

In der Ukraine-Krise haben die USA neue Vorwürfe gegen Russland erhoben. Es gebe Anzeichen dafür, dass russische Militärs mit Artillerie von russischem Gebiet auf ukrainische Einheiten schössen, sagte die Sprecherin des Washingtoner Außenministeriums, Marie Harf. Sie berief sich auf Hinweise von Geheimdiensten befreundeter Staaten. Harf warf der Regierung in Moskau zudem vor, weitere Raketenwerfer an die Aufständischen liefern zu wollen. Die USA verdächtigen die Separatisten, das malaysische Flugzeug abgeschossen zu haben. Russland und die Rebellen haben den Verdacht dagegen auf das ukrainische Militär gelenkt.

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Dieses Wrackteil weist eindeutig Einschläge von Schrapnellen auf.

Dieses Wrackteil weist eindeutig Einschläge von Schrapnellen auf.

(Foto: REUTERS)

Die malaysischen Ermittler am Absturzort gehen nach OSZE-Angaben von einem Raketentreffer aus. Dafür sprächen stark durchlöcherte Wrackteile, sagte Michael Bociurkiw von der Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa dem ZDF. Australische Medien berichteten zudem, im Trümmerfeld seien ein neues großes Wrackteil sowie weitere Leichen gefunden worden. Bis heute sollten eigentlich alle der bislang geborgenen Opfer in die Niederlande ausgeflogen werden. Möglicherweise muss die Luftbrücke dafür länger erhalten bleiben. Die Niederlande fordern wegen der anhaltenden Kämpfe eine internationale Polizeitruppe, die Ermittlern sicheren Zugang zur Absturzstelle verschaffen soll.

MH17 war auf Kurs

Die malaysische Boeing ist laut ukrainischer Regierung vor ihrem Absturz genau im vorgegebenen Korridor über der Ostukraine geflogen. Das sagte Vizeregierungschef Wladimir Groisman. Er berief sich auf angebliche erste Ermittlungsergebnisse internationaler Experten, die Daten der Bodenüberwachung ausgewertet hätten. "Die internationale Expertengruppe hatte an der Arbeit der ukrainischen Fluglotsen nichts auszusetzen", so Groisman. Russisches Militär hatte erklärt, die Maschine sei kurz vor dem Unglück 14 Kilometer vom Kurs abgewichen.

EU will Moskau in die Knie zwingen

An diesem Freitag wollen die EU-Mitgliedsländer zugleich die angekündigte Ausweitung der Sanktionen gegen Personen und Unternehmen in Russland beschließen. Mit den neuen Strafmaßnahmen erhöht sich die Zahl der betroffenen Personen in Russland und der Ostukraine auf 87, wie Diplomaten sagten. Erstmals wurden auch 18 Organisationen und Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt. Sie dürfen in der EU keine Geschäfte mehr machen.

Über andere Verschärfungen der EU-Sanktionen soll später entschieden werden. Dabei geht es vor allem um einen erschwerten Zugang Russlands zu den Finanzmärkten, einen Lieferstopp für Hochtechnologiegüter für Erdölförderung und um ein Verbot von Waffenlieferungen an Moskau.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa/rts

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