Politik

Al-Kaida-Trainingscamp vernichtet USA intensivieren Drohnenkrieg im Jemen

Amerikanische Predator-Drohne: Eigentlich wurde den USA der Einsatz der Kampfmaschinen im Jemen verboten.

Amerikanische Predator-Drohne: Eigentlich wurde den USA der Einsatz der Kampfmaschinen im Jemen verboten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach einem fehlgeleiteten Drohnenangriff ist es den USA eigentlich verboten, ihre Kampfmaschinen über der jemenitischen Wüste kreisen zu lassen. Die Amerikaner scheint das nicht zu interessieren: Bei neuen Angriffen sterben mindestens 40 Menschen.

Mindestens 40 mutmaßliche Al-Kaida-Kämpfer sind am Wochenende bei zwei Drohnenangriffen im Jemen getötet worden. Bei einer Attacke auf ein Trainingscamp der Extremistengruppe in der südlichen Provinz Abjan seien am Sonntag mindestens 30 Al-Kaida-Mitglieder tödlich getroffen worden, sagte ein Stammesführer aus der Region. Am Samstag waren bei einem Drohnenangriff nach Angaben der Sicherheitsbehörden zehn mutmaßliche Mitglieder der Terrornetzwerks sowie drei Zivilisten getötet worden.

Bei dem Luftangriff in Abjan seien zudem zahlreiche Menschen verletzt worden, sagte der Stammesvertreter. Das Trainingscamp der Dschihadisten liege in einer Bergregion, die zu den Rückzugsgebieten von Al-Kaida zähle. In früheren Schilderungen war zunächst von fünf Toten die Rede gewesen. Ausschließlich die USA verfügen in dieser Region über Drohnen. Die Einsätze der unbemannten Flugzeuge sind höchst umstritten, weil dabei immer wieder unbeteiligte Zivilisten zu Tode kommen.

Bereits am Samstag waren bei einem Drohnenangriff in der zentral gelegenen Provinz Baida zehn mutmaßliche Kämpfer des Terrornetzwerks sowie drei Zivilisten getötet worden. Ein weiterer "Terrorist" sowie fünf Zivilisten seien verletzt worden, hieß es in einer offiziellen Erklärung. Nach Angaben der Behörden richtete sich der Angriff gegen die Verantwortlichen für einen tödlichen Anschlag auf den Vize-Gouverneur der Provinz sowie einen Geheimdienstmitarbeiter am 15. April.

Im vergangenen Jahr wurden im Jemen mehrere dutzend mutmaßliche Mitglieder der Extremistengruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) durch Drohnenangriffe getötet. Im Dezember 2013 wurden bei einem Angriff auf zwei Hochzeitsgesellschaften, der eigentlich dem Fahrzeug eines Al-Kaida-Anführers galt, 16 Zivilisten getötet. Kurz darauf verbot das jemenitische Parlament den USA den Einsatz der Kampfdrohnen, auch Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen äußerten "ernsthafte Bedenken". Jemens Übergangspräsident Abd Rabbo Mansur Hadi verteidigte den Einsatz von Drohnen zuletzt aber noch als hilfreich im Kampf gegen Al-Kaida.

Die AQAP, die ihren Sitz im Jemen hat, gilt als der gefährlichste und aktivste Ableger des globalen Terrornetzwerks Al-Kaida. Die islamistische Rebellengruppe kämpft seit Jahren mit Gewalt gegen die Regierung in Sanaa und verübt immer wieder blutige Angriffe auf einheimische Sicherheitskräfte sowie Ziele im Ausland.

Quelle: ntv.de, jve/AFP

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