Politik

Russland spricht von "Provokation" USA nehmen an Ukraine-Manöver teil

Mitglieder des Bataillons Donbas lassen sich in Kiew segnen.

Mitglieder des Bataillons Donbas lassen sich in Kiew segnen.

(Foto: dpa)

Alljährlich findet in der Ukraine das Militärmanöver "Rapid Trident" statt. Verantwortlich zeichnen die USA unter Einbindung von rund einem Dutzend multinationaler Partner. Auch Deutschland macht mit. Russland fühlt sich düpiert und plant ein eigenes Manöver.

Ungeachtet des Konflikts im Osten der Ukraine soll Mitte September im Westen des Landes ein internationales Militärmanöver unter Beteiligung von US-Truppen und der Bundeswehr stattfinden. Nach Angaben des polnischen Verteidigungsministeriums, nehmen an der Übung vom 13. bis 26. September auf einem Truppenübungsplatz in der Nähe von Lwiw Soldaten aus zwölf Ländern teil. Das Manöver "Rapid Trident 14" sei seit längerem geplant. Russland kritisierte das Vorhaben umgehend und kündigte seinerseits ein großes Militärmanöver ebenfalls für September an.

Demnach werden an der Übung in der Ukraine, die nicht unter der Ägide der Nato stattfindet, neben der Ukraine selbst, den USA und Deutschland auch Polen, Rumänien, Moldau, Bulgarien, Spanien, Estland, Großbritannien, Litauen und Norwegen beteiligt sein. Die Soldaten würden gemeinsam Durchsuchungen, Patrouillen, Konvoifahrten, Rettungseinsätze und die Suche von Sprengsätzen üben, hieß es in der Erklärung des Ministeriums.

Deutschland schickt vier Mann

Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte gegenüber n-tv.de eine Teilnahme deutscher Soldaten an der Übung. Die Rede ist von Einzelpersonal, das heißt, insgesamt würden vier deutsche Teilnehmer in Stabsfunktionen als Übungsauswerter und logistisches Fachpersonal entsandt. Allerdings stellte der Sprecher auch klar, dass die endgültige Entscheidung über eine Teilnahme an der Übung erst "kurz vor der Verlegung auf Basis der dann aktuellen Bedrohungslage" getroffen werde. Außerdem handele es sich bei dem Manöver um eine jährlich stattfindende Übung "im Geiste von 'Partnership for Peace', die die Ukraine in Zusammenarbeit mit den USA unter Einbindung weiterer multinationaler Partner" durchführe.

Die Ankündigung erfolgte während eines Besuchs von US-Präsident Barack Obama in Estland, bei dem er sagte, die Nato bleibe für die Aufnahme weiterer Mitglieder offen. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte angesichts des Konflikts mit Russland kürzlich erklärt, sein Land strebe einen Beitritt zur Nato an. Verschiedene Mitglieder des Militärbündnisses erklärten daraufhin jedoch, ein Beitritt der Ukraine stehe nicht auf der Tagesordnung. Auch Deutschland lehnt einen Beitritt Kiews ab.

Russland kündigt eigenes Manöver an

In Moskau ist die Ankündigung über das geplante Manöver auf Kritik gestoßen. Die Übung sei inmitten des Ostukraine-Konflikts eine "Provokation", sagte Generaloberst Leonid Iwaschow der Agentur Ria Nowosti zufolge in Moskau. Es bestehe die Gefahr, dass ein begrenztes Nato-Truppenkontingent nach dem Manöver einfach in der Ukraine verbleiben könne. "Außerdem ist es nicht human, dass die Nato in einer Zeit, in der sich die Ukraine faktisch im Bürgerkrieg befindet, ihre militärische Unterstützung für das Kiewer Regime demonstriert", sagte Iwaschow.

Einem ukrainischen Regierungsbeschluss zufolge können an "Rapid Trident" bis zu 400 US-Soldaten sowie maximal 600 Militärangehörige aus anderen Nato-Staaten teilnehmen. Bis Ende Oktober ist zudem das Manöver "Sea Breeze" mit bis zu 800 US-Soldaten und maximal 1000 Soldaten aus weiteren Nato-Ländern bewilligt.

In Moskau kündigte das russische Verteidigungsministerium seinerseits ebenfalls ein großes Militärmanöver für September an. Geplant sei eine Übung mit mehr als 4000 Soldaten und einer großen Anzahl von Militärtechnik in Westsibirien, sagte Major Dmitri Andrejew.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa

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