Waffenanfassen ist künftig passé Von der Leyen stutzt "Tag der Bundeswehr"
14.06.2016, 13:22 Uhr
Diese und weitere Aufnahmen hatte die Deutsche Friedensgesellschaft DFG-VK beim "Tag der Bundeswehr" gemacht.
(Foto: DFG-VK)
Das Verteidigungsministerium reagiert auf Vorwürfe, wonach beim "Tag der Bundeswehr" Kinder mit Sturmgewehren und Maschinenpistolen hantiert hatten. Das dürfe nicht mehr passieren, deshalb würden künftig auch keine Waffen mehr präsentiert.
Die Bundeswehr präsentiert an Besuchertagen künftig keine Waffen zum Anfassen mehr. Das entschied Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen. "Um so etwas in Zukunft von vornherein auszuschließen, habe ich entschieden, dass auf künftigen Tagen der Bundeswehr keine Handwaffen zum Anfassen mehr präsentiert werden", sagte die CDU-Politikerin.
Die Deutsche Friedensgesellschaft DFG-VK und weitere Organisationen hatten der Bundeswehr vorgeworfen, "Grenzen überschritten" zu haben. Sie veröffentlichten Bilder von Kindern beim Hantieren mit Waffen der Typen G36 und P8 sowie bei einer Einweisung an einer Maschinenpistole des Typs MP7. Die Aufnahmen sollen am Samstag beim "Tag der Bundeswehr" in einer Kaserne im baden-württembergischen Stetten entstanden sein.
"Kriegswaffen sind keine Spielsachen", sagte der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Roland Blach von der DFG-VK sprach von einem erschreckenden Verhalten. Ralf Willinger von der gleichfalls an der Erklärung beteiligten Organisation Terres des Hommes bezeichnete das Vorgehen der Streitkräfte als "inakzeptabel".
Bundeswehr dementiert das Geschehen
In Stetten sei "trotz klarer Vorschriften ein bedauerlicher Fehler passiert", sagte von der Leyen. Die Bundeswehr am Standort Stetten wies die Vorwürfe zurück, ungeladene Handwaffen in die Hände von Kindern gegeben zu haben. "Dagegen verwahre ich mich", sagte der Standortälteste Hansjörg Friedrich. "Kein einziger Soldat hat einem Minderjährigen Waffen in die Hand gegeben." Vielmehr hätten erwachsene Begleitpersonen am vergangenen Samstag die Waffen an Kinder weitergereicht - und Soldaten ihnen diese umgehend wieder abgenommen.
Am "Tag der Bundeswehr" hatten laut Verteidigungsministerium rund 262.000 Besucher an 16 Standorten teilgenommen. Dies seien etwa 12.000 mehr als im Vorjahr. Für die Bundeswehr ist der Tag aus Sicht des Ministeriums ein wichtiges Instrument, um "in die Diskussion zu kommen mit der Bevölkerung, uns darzustellen und die Möglichkeiten zur Nachwuchsgewinnung zu nutzen".
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa