Reise

Halbnackte Kirchen-Besucher Französische Priester sind empört

Eine von Touristen geradezu überschwemmte Kirche: Sacre Coeur in Paris.

Eine von Touristen geradezu überschwemmte Kirche: Sacre Coeur in Paris.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Wenn man als Tourist eine Kirche oder Kathedrale besucht, sollte man sich doch eigentlich entsprechend respektvoll benehmen. Leider ist das häufig nicht so: Immer mehr Menschen benehmen sich in den Gotteshäusern "wie auf dem Bahnhof" und schrecken oft nicht einmal davor zurück, dort zu essen, kritisieren französische Geistliche. Auch die Kleidung ließe oft zu wünschen übrig.

Die französischen Priester haben die Nase voll von ungehobelten Urlaubern: Immer mehr Menschen benehmen sich in den Gotteshäusern "wie auf dem Bahnhof" und schrecken bisweilen nicht einmal davor zurück, auf der Kirchenbank ihre Vesper zu verzehren, kritisieren die Geistlichen. Wie beim Fernsehen "zappe" die Gesellschaft mittlerweile auch im Urlaub von einem Ort zum anderen, beklagte der Sprecher der französischen Bischofskonferenz, Bernard Podvin. "Man geht gleichgültig vom Museum an den Strand, und vom Schnellimbiss in den Dom." Die Menschen kämen mitunter sogar im Badeanzug oder Bikini in die Kirche, "es wird immer schlimmer", sagte der Priester Michel Hayes aus Saint-Tropez am Mittelmeer. "Die Kirche ist kein öffentlicher Ort, sondern eine Glaubensstätte."

Im Badeanzug, rauchend oder mit Hund

Auch der Pfarrer Martin Gabet trifft in der Kirche Notre-Dame-des-Anges in den südfranzösischen Pyrenäen auf Probleme dieser Art. "Die Kirche steht am Strand, natürlich kommen da viele Menschen im Badeanzug rein", berichtet er. "Manche gehen sogar in die Kirche, um sich umzuziehen." In der Kirche Notre-Dame de Fourvière sehe er immer wieder halbnackte Besucher, deren Kleidung nicht einmal den Rücken oder den Bauch bedecke, ganz zu schweigen von den Schultern, sagt der Priester Jean-Marie Jouham. Bisweilen kämen Menschen "rauchend oder mit ihrem Hund" in das Gotteshaus.

Im Dom von Rouen probiert die Gemeinde seit kurzem ein neues Mittel aus: Dort werden die Besucher in einem Rundgang durch die Kirche geführt und müssen als allererstes an einem kleinen Souvenirladen vorbei, in dem die Mitarbeiter bei Bedarf "eine Bemerkung machen", wie der Verwalter Dominique Canu sagt. "Seitdem sind unsere Besucher diszipliniert und brav."

Quelle: ntv.de, AFP

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