Reise

Lago dei tedeschi Rund um den Gardasee

Der Gardasee ist ein Magnet für viele deutsche Urlauber. Die Italiener nennen ihren größten See deshalb Lago dei tedeschi: Den See der Deutschen. Doch die wenigsten Besucher kennen die kleineren Seen in seiner Umgebung.

Einige liegen versteckt in den Bergtälern des Trentino. Im Gegensatz zum lebhaften Treiben am Gardasee findet der Reisende an ihren Ufern Natur und Ruhe. Die Seen eignen sich ideal als Ausgangspunkt für Wanderungen in die Trentiner Alpen.

Einer der kleinsten Seen ist der Lago di Tenno nahe des Ortes Riva del Garda an der Nordspitze des Gardasees. "Wir haben 297 Seen im Trentino, aber nur der Tennosee leuchtet so intensiv smaragdgrün", versichert die Reiseleiterin Paola Fonsatti. Beim Spazieren am Ufer sind die Fische mit bloßem Auge im klaren Wasser zu erkennen.

Vorbei an uralten Steinmauern, die ohne Mörtel errichtet wurden, ist in wenigen Gehminuten das Künstlerdorf Canale zu erreichen. "Manchmal denke ich, die Zeit ist bei uns stehen geblieben", erzählt die Keramikerin Claudia Ceretti, eine von etwa 20 Einwohnern. Von den Gassen des Ortes führt ein steiler, aber schattiger Pfad den Berg Calino hinauf.

Nach 300 Höhenmetern wird der Aufstieg auf die Hütte S. Pietro mit einer fantastischen Aussicht belohnt: Auf die Berge Rocchetta, Monte Baldo, Cima d'Oro und auf den in der Tiefe liegenden Gardasee. "Kulinarisch erwartet die Wanderer dann frische Polenta", erklärt die Hüttenwirtin Rosalba Santoni. Die traditionelle Trentiner Spezialität aus Maismehl serviert sie mit Kaninchenfleisch.

Entspannt ist die Atmosphäre im Valle dei Laghi, im Tal der Seen. Olivenbäume, Weinhänge und Kiwiplantagen säumen den Weg am Cavedinesee. Und ein Stück weiter genießen Urlauber einen Cappuccino auf der Terrasse des Castel Toblino, das auf einer Insel im Toblinosee liegt.

Wer absolute Ruhe sucht, muss ins Valle di Ledro. Ein langer Autotunnel geleitet ins abgeschiedene Ledrotal. Schon vor 4000 Jahren lebten Menschen an den Ufern des zwei Quadratkilometer großen Ledrosees. Ihre Häuser bauten sie auf Pfählen. In "Museo delle Palafitte" sind die Reste einer Pfahlbausiedlung aus der Bronzezeit zu besichtigen.

"Wir führen dreimal in der Woche kostenlose Wanderungen in die Bergwelt rund um den Lago di Ledro durch", sagt Anna Maria Santolini vom hiesigen Fremdenverkehrsbüro. Mit von der Partie ist immer ein Bergführer und auch ein Botaniker. Ob der blaue Schwalbenwurz-Enzian, der gelbe Eisenhut oder auch das klassische Edelweiß - die Alpenflora der Gegend ist üppig.

Von der Alm Malga Trat gelangt man auf dem Kuhweg Senter delle Vache hinauf zum Monte Cart. Die Wanderer begleitet der Klang der Glocken der Kühe, die überall auf den Almwiesen weiden. Vom Monte Tomeabr auf 1732 Metern eröffnet sich ein Panoramablick auf den Ledrosee, der rund 1100 Höhenmeter tiefer liegt.

Die Bergkuppen sind voller Schützengräben und verfallenen Festungsanlagen aus dem Ersten Weltkrieg. Damals verlief hier die Fronlinie zwischen dem habsburgischen Österreich und Italien. Heute heißt der Weg "Friedenspfad". Von einer Ziegenherde begleitet, wandern die Besucher dort zum Berg Bocca di Trat und der Berghütte Rifugio Nino Pernici.

"Viele Gäste sind überrascht, wie viele Spuren des Krieges hier noch zu finden sind", sagt der junge Hüttenwirt Corrado Valentini. Interessierte können in seiner Bibliothek dazu schmökern. Wirkliche Bergliebhaber übernachten dann auch auf der Hütte. "Abends sitzt man dann draußen, sieht die Milchstraße und zählt die Sternschnuppen." Und morgens beim Anblick des Sonnenaufgangs über den Gipfel rufen der Berg -und die Seen im Tal.

Informationen: Trentino S.p.A., Via Romagnosi 11, 38100 Trento, Italien (Tel. von Deutschland: 0039/0461/83 90 00, E-Mail: info@trentino.to, Internet: www.trentino.to).

Quelle: ntv.de

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