Wirtschaft

Angeklagter gesteht 30 Jahre Haft für Apple-Insider?

Applaus von Steve Jobs? Apple-Insider gesteht. Ihm drohen bis zu 30 Jahre Haft und eine Millionenstrafe.

Applaus von Steve Jobs? Apple-Insider gesteht. Ihm drohen bis zu 30 Jahre Haft und eine Millionenstrafe.

(Foto: REUTERS)

Die US-Justiz räumt an der Wall Street auf: Ein Angeklagter, dem Insiderhandel zur Last gelegt wird, gesteht. Er arbeitete bei einem Apple-Zulieferer und verkaufte Insiderwissen an Anleger. Das könnte ihn für Jahrzehnte hinter Gitter bringen.

Der Mann, der die neuesten High-Tech-Entwicklungen des Apple-Konzerns gegen Bares ausgeplaudert haben soll, hat gestanden. Das teilte Bundesstaatsanwalt Preet Bharara mit. Dem Angeklagten drohen nun bis zu 30 Jahre Gefängnis plus eine Geldstrafe von mehr als 5 Mio. Dollar.

Der 39-Jährige arbeitete bei Apples wichtigem Zulieferer Flextronics und hatte dadurch Einblicke in kommende Neuheiten. Dieses Wissen soll er an Börsenspekulanten weiterverkauft haben. So sollen Außenstehende schon Monate vor dem Erscheinen gewusst haben, dass das iPhone 4 eine zweite Kamera für Videotelefonate besitzt und dass Apple zudem eine Art Lesegerät entwickelt - was sich später als der Tablet-Computer iPad herausstellen sollte.

Fast 100 Prozent Kursgewinn

Investoren können mit dem Wissensvorsprung abschätzen, wie sich Kurse entwickeln - enorme Gewinne können die Folge sein. Der sogenannte Insiderhandel ist deshalb verboten. Wie wertvoll derartige Informationen sein können, lässt sich am Apple-Kurs ablesen: Im Oktober 2009, als der Angeklagte in einem Telefonat die Firmengeheimnisse verraten haben soll, kostete eine Aktie etwa 180 Dollar. Heute sind es rund 350 Dollar.

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Der Mann gehörte nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft einem Insiderring an, in dessen Mittelpunkt zwei Berater standen, die zahlungskräftigen Spekulanten die passenden "Experten" vermittelten haben sollen. Nach Erkenntnissen der SEC schlugen die Investoren aus ihrem Wissensvorsprung einen Profit von fast 6 Mio. Dollar.

Die Insider sollen dann über Neuentwicklungen, Verkaufszahlen oder noch unveröffentlichte Finanzergebnisse geplaudert haben. Es gab bereits Verurteilungen. Über den 39-Jährigen wird der Richter allerdings erst im Juli 2013 befinden.

Kriminelle in Nadelstreifen

Die US-Justiz scheint es derzeit besonders auf Kriminelle in Nadelstreifen abgesehen zu haben. Im Mai war mit dem Hedgefonds-Gründer Raj Rajaratnam eine bekannte Figur der Wall Street wegen Insiderhandels schuldig gesprochen worden; das Strafmaß steht noch nicht fest. Überdies laufen eine Reihe von Ermittlungen und Klagen gegen Banken wegen Verfehlungen in der Finanzkrise.

Quelle: ntv.de, dpa

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