Gerüchte erfassen die Branche Apple lädt nach San Francisco
02.06.2014, 10:37 Uhr
Meterhoch prangt das Firmenlogo an der Fassade: Software-Entwickler müssen in San Francisco nicht lange suchen.
(Foto: dpa)
Für Programmierer zählt die WWDC zu den wichtigsten Terminen des Jahres: Auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz stellt der US-Konzern Apple in der Regel Software-Neuerungen vor. Wird es diesmal eine Überraschung geben?

"Schreibe den Code, verändere die Welt": Apple lässt den Tagungsort wie einen Tempel für Programmierer dekorieren.
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Die Gerüchte verdichten sich, die Spannung steigt: Der kalifornische Kultkonzern Apple hat für den Wochenbeginn zum alljährlich stattfindenden Entwicklertreffen Worldwide Developers Conference (WWDC) ins kalifornische San Francisco eingeladen. Im Herzen der US-Metropole am Pazifik erwarten die Fachleute gleich zur Eröffnung mehrere Neuheiten.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten veranstaltet Apple die Fachveranstaltung. Seit 2003 findet die WWDC jeweils Anfang Juni im Moscone Center West statt. Wer den zahlreichen Branchengerüchten Glauben schenkt, dann dürfte sich die WWDC in diesem Jahr vor allem um neue Versionen der Betriebssysteme für iPhones und Mac-Computer drehen.
Neuheiten auf der WWDC?
Dass der US-Konzern dabei auch neue Geräte vorstellt, halten Branchenkenner zwar für unwahrscheinlich, aber nicht für vollkommen ausgeschlossen. Denkbar wäre allerdings eine Präsentation der angeblich schon lange entwickelten Computeruhr iWatch sowie möglicherweise auch die Vorstellung eines neuen iPhone-Modells mit größerem Bildschirm. Der Auftritt von Apple-Chef Tim Cook in San Francisco beginnt um 10.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ). "Wir können dir noch nicht alles sagen", heißt es im Tagungsprogramm geheimnisvoll.
Medienberichten zufolge rechnen Experten mit einer Präsentation zum neuen Mobil-System iOS 8 für iPhone und iPad, das unter anderem einen neuen Dienst namens "Healthbook" bekommen soll. Apple-Kunden könnten damit eine Software zur Verwaltung ihrer Fitness- und Gesundheits-Informationen an die Hand bekommen, hieß es. Der Dienst könnte auch im Zusammenhang mit der möglichen Computeruhr stehen, die einen starken Fokus auf Fitness haben soll. Apple hatte in den vergangenen Monaten mehrere Spezialisten aus diesem Bereich ins Boot geholt.
Börsianer schauen genau hin
In Fachkreisen wird seit Wochen intensiv über mögliche Neuerungen spekuliert. Analysten erhoffen sich von den Neuerungen auch Hinweise auf die zukünftige Geschäftsstrategie des börsennotierten Konzerns. Mit entsprechenden Kursreaktionen an der Börse ist daher zu rechnen. An der New Yorker Nasdaq lag der Aktienkurs zuletzt bei 633,00 Dollar.
Womöglich wird Apple in San Francisco ganz neue Weichen stellen: Der "Financial Times" zufolge könnte Apple eine Plattform zur Steuerung vernetzter Hausgeräte vorstellen. Und nach Informationen des "Wall Street Journal" soll auch der vergangenes Jahr eingeführte Dienst iBeacon im Mittelpunkt stehen, der per Bluetooth-Funk zum Beispiel die Orientierung in großen Läden erleichtert und bei einem Bezahlsystem zum Einsatz kommen könnte.
Außerdem wolle Apple den Kartendienst für seine mobilen Geräte verbessern, berichtete der auf Apple spezialisierte Technik-Blog "9to5Mac". Gearbeitet worden sei auch einer Funktion, die zwei Apps nebeneinander im Bildschirm eines iPad anzeigen könne, es sei aber unklar, ob sie schon vorgestellt werde.
Hinweise auf neue OS X-Version
Aufnahmen von Werbebannern im Veranstaltungsort Moscone Center scheinen zu bestätigen, dass iOS 8 und eine neue Version des Mac-Systems OS X gezeigt werden. Allerdings kursieren auch Fotos von noch verdeckten Plakatflächen, die Abbildungen bislang unbekannter Neuerungen zeigen könnten. Ein Teil der auf der WWDC angebotenen Veranstaltungen für App-Entwickler ist geheim. Besucher müssen in der Regel ohnehin Vertraulichkeitserklärungen unterschreiben. Die Einladungen zur Konferenz werden unter den Bewerbern verlost. Das WWDC-Ticket kostet 1599 Dollar (rund 1175 Euro).
Bis die Software-Neuerungen für Verbraucher zugänglich sind, dürften noch einige Monate vergehen. Im laufenden Jahr erwartet der Markt von Apple einen Vorstoß in eine neue Gerätekategorie. Zuletzt war vor vier Jahren das iPad vorgestellt worden, seitdem wurden bestehende lediglich Produktklassen verfeinert und weiterentwickelt. Ein echter Durchbruch wie etwa das iPhone - das der damalige Apple-Chef Steve Jobs im Jahr 2007 auf der Macworld in San Fran Francisco vorstellte - blieb bislang aus.
"Unglaubliche Produkte"
Seine iPhone- und iPad-Modellpalette hatte Apple zuletzt stets im Herbst erneuert. Für den 53-jährigen Apple-Chef Cook könnte die WWDC-Eröffnung diesmal jedoch trotzdem ein sehr wichtiger Auftritt werden: Der Ruf nach neuen revolutionären Produkten wird immer lauter. Cook versprach bisher stets, dass "unglaubliche Produkte" im Anmarsch seien. Apple kann sich allerdings mit einem Geldberg von 150 Milliarden Dollar und Jahresgewinnen um die 40 Milliarden Dollar längere Entwicklungszeiten erlauben.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa