Wirtschaft

ICE-Probleme dauern länger Bahn tauscht Achsen aus

Die Bahnreisenden müssen sich weiter gedulden.

Die Bahnreisenden müssen sich weiter gedulden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Kunden der Deutschen Bahn müssen auch im nächsten und übernächsten Winter mit Einschränkungen im ICE-Fernverkehr rechnen. Zwar habe sich der Konzern jetzt nach der Einigung mit Siemens und Bombardier auch mit dem französischem Alstom-Konzern finanziell über den Austausch von Achsen an ICE-Zügen verständigt, sagte Bahn-Technikvorstand Volker Kefer. Jedoch werde der Austausch dieser Achsen, deren Sicherheit in Frage steht, voraussichtlich erst Ende 2011 beginnen und Monate dauern.

Solange bleibe die ICE-Flotte auf heutigem Stand. Der Konzern könne "keine zusätzlichen Kapazitäten herbeizaubern", sagte Kefer weiter.

Mit Alstom hat sich die Deutsche Bahn nach Angaben des Managers auf den Austausch der Achsen an 67 sogenannten ICE-T-Zügen mit Neigetechnik verständigt. Insgesamt würden 1872 Radsätze ausgetauscht. Der Bahn-Vorstand wollte keine Angaben dazu machen, wie hoch die Kosten für die Überholung der Züge sind und wie diese sich zwischen der Bahn und Alstom verteilen. Kefer sagte lediglich, die Kosten lägen "in der zweiten Hälfte des zweistelligen Millionenbereichs", also zwischen 50 Millionen und 99 Millionen Euro.

Alstom übernehme die Planung der neuen Achsen, den Bau und die Lieferung. Die Deutsche Bahn schließlich rüste dann in den ICE-Werken in München, Frankfurt am Main und Krefeld die Züge mit den neuen Achsen nach. Auch müsse das Eisenbahn-Bundesamt noch seine Genehmigung für die Radsätze aussprechen, sagte Kefer.

"Resultat überlagerter Effekte"

Die Bahn hat insgesamt 250 ICE-Züge. Hintergrund der Einigung mit Alstom, Bombardier und Siemens sind Probleme mit ICE-Radätzen, die bei der Entgleisung eines Zuges am Kölner Hauptbahnhof im Sommer 2008 zu Tage getreten waren. Seitdem muss die Bahn die Züge in deutlich kürzeren Intervallen untersuchen. Im Herbst einigte sich der Konzern bereits mit Siemens und Bombardier auf die Verteilung der Kosten für die Umrüstung der ICE-Züge der dritten Generation.

Die momentanen Probleme der Bahn im Fernverkehr bezeichnete Kefer als "Resultat überlagerter Effekte". Neben den höheren Inspektionsintervallen beeinträchtigten auch Probleme der ICE-Züge angesichts des Winterwetters das Zugangebot. Der Konzern habe "schlichtweg keinerlei Reserven mehr. Daran kranken wir".

Dennoch untersuche die Bahn derzeit Möglichkeiten, die Verfügbarkeit von Zügen zu verbessern. "Wir machen das explizit auch in Richtung nächster Winter", sagte Kefer. In Zukunft wolle die Bahn bereits bei der Planung der Züge intensiver mit der Industrie zusammenarbeiten. Bei der Bahn kommt es seit Wochen zu Verspätungen und teils auch zu Zugausfällen.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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