Anlagen in Austral-Dollar Bundesbank will umschichten
13.06.2012, 13:26 Uhr
Die australische Zentralbank ist in die Pläne der Bundesbank angeblich eingeweiht.
(Foto: Reuters)
Je ernster die Lage in der Euro-Schuldenkrise, desto mehr verlagern Anleger ihr Kapital in andere Weltgegenden. Auch die Bundesbank ist auf der Suche nach "sicheren Häfen". Sie verspricht sich offenbar gute Renditen von Investments in Australischen Dollar.

Vorsicht ist angebracht. Der australische Aufschwung ist extrem abhängig von der Entwicklung in Nordasien, namentlich von China.
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Die Bundesbank will ihre Fremdwährungsbestände offenbar mit Anlagen in Australischen Dollar erweitern. Entsprechende Gespräche mit australischen Banken hätten Bundesbank-Vertreter in den vergangenen Monaten geführt, sagten zwei über die Treffen informierte Personen. Das Interesse an Investments in Austral-Dollar sei "sehr ernsthaft" gewesen. Die Bundesbank wollte die Informationen nicht kommentieren.
Sie gilt bei ihren Anlagen in Fremdwährungen seit je her als sehr vorsichtig. Ob sie auch Aktiva in australischen Dollar aufnimmt, soll sie bereits seit 2010 diskret geprüft haben. Erste vorläufige Gespräche mit der Reserve Bank of Australia soll es bereits gegeben haben.
Fluchtpunkt Down under
Die australische Notenbank habe eine Dokumentation für die Bundesbank vorbereitet, die die Struktur der australischen Anleihemärkte und Wirtschaft beleuchtet, sagte ein ehemaliger Mitarbeiter der Reserve Bank, der Kenntnis von der Untersuchung hat. Auch die australische Zentralbank wollte sich nicht zu den Informationen äußern.
Australien hat bei der Suche der Anleger nach neuen "sicheren Häfen" für ihr Geld im Zuge der Euro-Krise an Stellenwert gewonnen. Die Anleiherenditen sind wegen der wachsenden Nachfrage mittlerweile auf Rekordtiefstände zurückgefallen.
Bisher setzen sich die Reserven der Bundesbank nahezu ausschließlich aus US- und japanischen Staatsanleihen, Geldmarktinstrumenten und Bonds supranationaler Organisationen zusammen. Per Ende 2011 summierte sich der Wert auf 29,433 Mrd. Euro. Davon entfielen 93,1 Prozent auf US-Anlagen, 6,8 Prozent auf Investments in Yen und die Differenz auf andere Währungen.
Aufschwung in Australien lockt
Sollte die Bundesbank den Austral-Dollar als Reservewährung entdecken, würde sich den vier großen Banken des Landes, die den Devisenmarkt dominieren, ein neues lukratives Geschäftsfeld erschließen. Die Finanzhäuser seien bereits auf mögliche Geschäfte mit der Bundesbank vorbereitet, auch wenn sich diese noch nicht abschließend festgelegt habe, hieß es.
Nach Angaben des Australian Foreign Exchange Committee ist die Landeswährung die Nummer 7 beim globalen Devisenhandelsvolumen. Die derzeitige Stärke der Währung spiegelt die gute Verfassung der australischen Konjunktur wider, die mit einer Jahresrate von zuletzt 4,3 Prozent gewachsen ist.
Quelle: ntv.de, DJ