Wirtschaft

Forderung nach Billiggas Eon blitzt bei Gazprom ab

Gazprom bleibt in der Preisfrage hart

Gazprom bleibt in der Preisfrage hart

(Foto: picture alliance / dpa)

Die größte deutsche Ferngasgesellschaft Eon Ruhrgas stößt bei ihrem russischen Lieferanten Gazprom mit der Forderung nach günstigeren Verträgen auf Ablehnung. Gazprom erklärte, Eon habe darauf gedrungen, sämtliche Gaslieferungen aus Russland an die Spotmarktpreise zu koppeln. Dies habe der Gasmonopolist aber abgelehnt. Gazprom halte an den langfristigen Lieferverträgen fest. "Unsere Position ist da sehr eindeutig", sagte der für die Exportpreise zuständige Manager Sergej Komlew.

"Wir sind nach wie vor mit allen Lieferanten im Gespräch, um langfristige Lieferverträge an die aktuelle Marktlage anzupassen", sagte ein Ruhrgas-Sprecher. Zu Details und Zeitplänen äußere er sich nicht. Aus Gazprom-Kreisen verlautete, die ablehnende Haltung sei Eon deutlich gemacht worden. Kunden von Gazprom sind auch RWE und die BASF-Tochter Wintershall.

Im vergangenen Jahr hatten die Russen Eon nach eigenen Angaben zugesagt, 16 Prozent ihrer Lieferungen an die Spotmarktpreise zu koppeln. Zuletzt lagen die in Brügge notierten kurzfristigen Notierungen für 1000 Kubikmeter Erdgas bei rund 300 Dollar, etwa zehn Prozent unter dem durchschnittlichen Quartalspreis von Gazprom.

Sandwich-Position

Eon Ruhrgas steckt als Zwischenhändler in der Bredouille: Im kurzfristigen Handel sind Eon zufolge die Tarife von Mitte 2008 bis Mitte 2010 um etwa 70 Prozent gefallen. Die an den Ölpreis gekoppelten Preise, die für die langfristigen Verträge maßgeblich sind, seien in dieser Zeit dagegen nur um etwa 40 Prozent gesunken. Grund für den Preisdruck ist das Überangebot. Zu diesem kam es zum einen durch die gesunkene Nachfrage während der Wirtschaftkrise.

Zum anderen erlauben neue Fördermethoden die Gewinnung von Gas aus Schiefergestein. Die eigenen Kunden wie Industriebetriebe und Weiterverteiler wie Stadtwerke drängen Ruhrgas zu flexibleren Verträgen. "Es gibt immer mehr Kunden, die keine Ölpreisbindung wollen", hatte Eon-Vertriebsvorstand Stefan Vogg kürzlich gesagt. Der Konzern erwartet, dass es 2011 bei einem Drittel bis zur Hälfte der Neuverträge keine starre Preisbindung mehr geben wird.

Quelle: ntv.de, rts

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