Süße 90 JahreHaribo feiert Geburtstag

Sie sind gelb, grün, rot und so langsam sollte man darüber nachdenken, ob sie nicht auch eine Lockenmähne vertragen könnten: Die Goldbären sind das bekannteste Produkt der Firma Haribo – nicht zuletzt dank Thomas Gottschalk. Nun feiert das Traditionsunternehmen seinen 90. Geburtstag.
Wenn das mal keine farbenfrohe Party wird: Haribo feiert seinen 90 Geburtstag. Generationen sind mit den bunten Fruchtgummis und Gummibärchen großgeworden. Das Traditionsunternehmen aus Bonn hat alle Geschmacksmoden und Variationen bei Leckereien Jahrzehnte hinweg überdauert. Rund hundert Millionen Goldbären werden heute täglich von dem inzwischen weltweit agierenden Konzern, der immer noch in Familienhand ist, produziert.
Haribo ist eine Qualitätsmarke mit Erfolgsgeschichte. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen der weltweit führende Hersteller von Fruchtgummi und Lakritz. Mit mehr als 6000 Mitarbeitern produziert Haribo an insgesamt 15 Standorten in Deutschland und im Ausland. Inzwischen werden selbst Grönland oder die Falkland-Inseln beliefert. Wie bei Coca-Cola ist die Rezeptur ein Erfolgs- und daher auch Betriebsgeheimnis.
Süßes für Kaiser, Kanzler und Genies
Schon der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer war dem Naschzeug aus dem Rheinland verfallen und bunkerte es in seiner Schublade. Auch Nobelpreisträger Albert Einstein soll es in seiner Tasche gehabt haben. Und dem letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. wird laut Haribo die Äußerung zugeschrieben, die Bonner Gummibärchen seien das Beste, was die Weimarer Republik hervorgebracht habe.
Alles begann im Dezember 1920 in einer Hinterhof-Waschküche in Bonn-Kessenich. Dort produzierte Hans Riegel senior eine Kaumasse in der Form von Tanzbären. Der Vorläufer des heutigen Goldbären war geschaffen. Startkapital des gelernten Bonbonkochers: Ein Sack Zucker. Der Firmengründer ließ seinen Betrieb am 13. Dezember 1920 als "Ha-Ri-Bo" ins Handelsregister eintragen. Das Akronym stand für Hans-Riegel-Bonn.
"Man muss sich immer was Neues einfallen lassen"
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm 1946 Filius Hans gemeinsam mit seinem Bruder Paul den Betrieb. Als "Hans Dampf" trieb er den Laden voran. "Man muss sich immer was Neues einfallen lassen", charakterisierte er sein Rezept. Dazu gehörte neben immer neuen Fruchtgummi-Variationen auch, dass er Haribo international aufstellte.
Hans Riegel junior, auch bekannt als "Mr. Haribo", agiert immer noch als Konzernlenker. Er ist ein Urgestein in der deutschen Unternehmenslandschaft und ungeachtet seiner 87 Jahre noch immer am Steuer der Firma mit Hauptsitz und Backstein-Stammwerk in Bonn.
Erst kürzlich hat er die Weichen für eine Nachfolgeregelung gestellt. In die Führungsspitze sind neben ihm zwei Söhne seines im August 2009 im Alter von 82 Jahren verstorbenen Bruders Paul Riegel aufgerückt. Dieser war lange Jahre für die Produktion des Fruchtgummi-, Schaumzucker- und Lakritz-Naschwerks von Haribo zuständig gewesen. Als eine der spektakulärsten Erfindungen von Paul Riegel gilt übrigens die Wickelmaschine für die Lakritz-Schnecken des Familienunternehmens.
Zwei Milliarden Euro Umsatz
Hans Riegel setzt bei den Produkten wie auch in der Werbung auf Bewährtes. Den seit Jahrzehnten gängigen Werbespruch "Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso" kennt nahezu jeder Deutsche. Der erste Teil des Slogans wurde schon in den 1930er Jahren eingeführt. Den Zusatz schuf Hans Riegel dann in den 1960er Jahren. Und TV-Entertainer Thomas Gottschalk macht bereits seit rund 20 Jahren flotte Naschsprüche für Haribo - Grund für einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde.
Der Global Player der Süßwarenbranche ist keine Aktiengesellschaft und macht nur begrenzte Angaben zu Geschäftsergebnissen. Der Jahresumsatz soll bei knapp zwei Milliarden Euro liegen. Geführt wird die Haribo-Gruppe jetzt von der Haribo-Holding. Gesellschafter sind je zur Hälfte die von Hans Riegel gegründete Hans Riegel Holding und die Paul Riegel Familienholding, in der die Kinder von Paul Riegel ihre Anteile haben.
Der kinderlose Hans Riegel wird seine Beteiligung künftig auf Stiftungen übertragen. Bei der neuen Führungsregelung wurde zugleich klar gemacht: Auch künftig und nach Hans Riegels wohl lebenslangem Bärchen-Management wird Haribo ein Familienunternehmen bleiben.