Neuer Vermieter-RieseHertz schluckt Thrifty
Eine milliardenschwere Übernahme schafft neue Machtverhältnisse am hart umkämpften US-Markt der Autovermieter. Hertz übernimmt den Rivalen Thrifty und steigt damit zum zweitgrößten Autovermieter des Landes auf.
Der US-Mietwagenanbieter Hertz will den Wettbewerber Thrifty Automotive für 1,27 Mrd. US-Dollar übernehmen. Den Großteil der Kaufsumme zahlt Hertz in bar, ein Fünftel in eigenen Aktien. Durch die Übernahme wird Hertz zum zweitgrößten Mietwagenanbieter in den USA und verstärkt seine Präsenz im Geschäft mit Urlaubsreisenden. Bislang ist der Mietwagenanbieter auf Geschäftsreisende fokussiert.
Für eine Aktie der Thrifty Automotive Group, zu der neben der Kernmarke Thrifty auch die Mietwagenmarke Dollar gehört, zahlt Hertz 41 US-Dollar. 80 Prozent des Kaufpreises sollen in bar entrichtet werden, 20 Prozent in Aktien. Der Kaufpreis stellt lediglich einen Aufschlag von 5,5 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag dar. Gegenüber dem 30-Tages-Schnitt beträgt der Aufschlag 19 Prozent.
Durch die Übernahme überholt Hertz den Wettbewerber Avis Budget und wird zum zweitgrößten US-Mietwagenanbieter hinter Enterprise Holdings, der hinter den Marken Alamo und National steht. Die US-Mietwagenbranche hat seit Ende 2008 unter dem Einbruch der Nachfrage in Folge der Wirtschaftskrise, niedrigeren Gebrauchtwagenpreisen, höheren Zinsen und einer Kreditklemme gelitten. Inzwischen gibt es jedoch Anzeichen einer Erholung. Die Branche konnte ihre Mietgebühren erhöhen und Kosten senken.
Aus Sicht von Hertz ist Thrifty eine ideale Ergänzung. An Wochentagen seien rund 95 Prozent der Hertz-Flotte vermietet, während an Wochenende die Auslastung nur bei 30 bis 40 Prozent liege, sagte Hertz-Chef Mark P. Frissora. Hingegen sei Thrifty auf das Geschäft mit Urlaubsreisenden spezialisiert und weise besonders am Wochenende eine hohe Auslastung auf. Die beiden Unternehmen wollen ihre Flotten sofort zusammenlegen. Hertz will an den Marken Dollar und Thrifty festhalten.