Stärkstes Stellenplus seit Jahren Jobfrühling in den USA
07.05.2010, 16:02 UhrEin starker Stellenaufbau bei US-Dienstleistern sorgt im April für den stärksten Zuwachs an Stellen in den USA seit 2006. Die Arbeitslosenquote steigt parallel dazu zwar überraschend an, Volkswirte werten das jedoch sogar als gutes Zeichen.

Die meisten neuen Stellen wurden in Dienstleistungsberufen wie der Gastronomie geschaffen.
(Foto: REUTERS)
Der Aufschwung in den USA kommt immer stärker auf dem Arbeitsmarkt an: Die Zahl der Beschäftigten stieg im April so kräftig wie seit vier Jahren nicht mehr. 290.000 neue Stellen wurden geschaffen, teilte das Arbeitsministerium mit. Analysten hatten lediglich ein Plus von 200.000 erwartet. Zudem wurden im Februar und März korrigierten Angaben zufolge 121.000 mehr neue Jobs geschaffen als bislang angenommen.
Die Arbeitslosenquote kletterte trotzdem von 9,7 auf 9,9 Prozent. Allerdings ist das nur auf den ersten Blick ein Wermutstropfen. Während der Rezession hatten sich Hunderttausende Amerikaner wegen der geringen Aussichten auf eine neue Stellen resigniert vom Arbeitsmarkt abgemeldet. Angesichts der besseren Jobaussichten melden sie sich jetzt aber wieder zurück, wodurch die Arbeitslosigkeit trotz zunehmender Beschäftigung steigt. "Das ist sogar ein gutes Zeichen", sagte DekaBank-Experte Rudolf Besch. "Denn nur wer sucht, wird finden."
Jobmaschine Dienstleister
Die privaten Unternehmen schufen mit 231.000 die meisten Arbeitsplätze. Das war der stärkste Anstieg seit März 2006. Die Industrie stellte 44.000 neue Mitarbeiter ein, die Dienstleister 166.000 und die Baubranche rund 14.000. Auch die Regierung schuf neue Jobs: Sie stellte für die alle zehn Jahre erhobene Volkszählung vorübergehend 66.000 neue Mitarbeiter ein.
Experten führten die Besserung auf die gute Konjunktur zurück. "Darin spiegelt sich die wirtschaftliche Erholung wider", sagte Postbank-Experte Thilo Heidrich. Die US-Wirtschaft war im vierten Quartal mit 5,6 Prozent so schnell gewachsen wie seit sechs Jahren nicht mehr. Im ersten Quartal fiel das Plus mit 3,2 Prozent stärker aus als in den meisten anderen großen Industriestaaten.
Mit dem Stellenzuwachs steigen die Chancen, dass sich die weltgrößte Volkswirtschaft weiter von der schwersten Rezession seit den 30er Jahren erholt. Die Wirtschaftskrise hat mehr als acht Millionen Amerikaner den Job gekostet. Das hat den privaten Konsum gedrückt, der rund 70 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung ausmacht.
Quelle: ntv.de, rts