Berliner S-Bahn-Krise Management versagte total
Die seit mehr als einem Jahr andauernden Turbulenzen bei der hauptstädtischen S-Bahn sind auf schwere Managementfehler zurückzuführen. So gibt es große Defizite bei der Beschaffung und Wartung von Zügen. Am Dienstag wird dazu ein Bericht vorgestellt.
Eine Sonderprüfung zur Krise der Berliner S-Bahn belegt schwere Versäumnisse des Managements bei der Bahn-Tochter. Bei der Beschaffung und Wartung der S- Bahn-Züge der reparaturanfälligen Baureihe 481/482 hätten die Anwälte und Wirtschaftsprüfer große Defizite festgestellt, berichtet der "Spiegel". Bahn-Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg will den Bericht am Dienstag der Öffentlichkeit vorstellen.
Der S-Bahn-Verkehr ist seit Mai 2009 schwer beeinträchtigt. Die Entgleisung eines Zuges mit Radbruch brachte damals Mängel an Rädern und Achsen an den Tag. Seither kann nur noch ein Teil der Flotte eingesetzt werden.
Die S-Bahn GmbH verzichtete laut Magazin nach Feststellung der Prüfer noch im Januar 2007, vor Ablauf einer Verjährungsfrist, auf Nachbesserungen durch den Fahrzeughersteller Bombardier.
Wartungsarbeiten an sicherheitsrelevanten Teilen wie Rädern und Bremssystemen seien unzureichend dokumentiert, zentrale Unterlagen fehlten. Die Prüfer hätten außerdem Hinweise auf Manipulationen bei Testfahrten oder deren Messergebnissen gefunden, die im Jahr 2005 die langfristige Haltbarkeit der Räder nachweisen sollten.