Nach SEC nun die AktionäreNeue Klagen gegen Goldman
Nach der US-Börsenaufsicht SEC verklagen nun auch Aktionäre hochrangige Manager der Bank Goldman Sachs. In zwei bei einem New Yorker Bundesgericht eingereichten Klagen wird Goldman-Chef Lloyd Blankfein und dem gesamten Führungsgremium der Bank eine systematische Verletzung der Aufsichtspflichten vorgeworfen.
Die Beklagten hätten riskante Transaktionen mit verbrieften Hypothekenkrediten zugelassen, ohne genau zu prüfen, wie die komplexen Produkte strukturiert und vermarktet worden seien, hieß es in den Klagen. Zudem hätten sie es versäumt, Interessenskonflikten vorzubeugen. Diese Verfehlungen hätten der Bank Verbindlichkeiten in Milliardenhöhe aufgebürdet und den Ruf des Geldhauses schwer beschädigt. Ein Goldman-Sprecher wollte sich nicht zu den Klagen äußern.
Die SEC wirft Goldman Sachs und einem führenden Manager der Bank Betrug bei der Vermarktung von auf Hypothekenkreditrisiken basierenden Wertpapieren vor. Die Bank habe den Käufern des komplexen Produkts verschwiegen, dass ein an der Zusammenstellung des Portfolios beteiligter Hedgefonds auf einen Verfall der Papiere wettete. Die Anleger, darunter auch die deutsche Mittelstandsbank IKB, verloren der SEC zufolge durch die Transaktion insgesamt rund eine Milliarde Dollar, während der Hedgefonds in etwa so viel daran verdiente. Rechtsexperten rechnen infolge der SEC-Vorwürfe mit weiteren rechtlichen Schritten gegen die Bank, darunter auch mit Sammelklagen.
Unterdessen will die SEC ihre Entscheidung, Goldman zu verklagen, intern überprüfen. Einige republikanische Abgeordnete vermuten, dass das Vorgehen der SEC politisch motiviert war. Die Klage wurde kurz vor Beginn der formellen Debatte über eine stärkere Regulierung der Finanzmärkte im Senat bekanntgemacht. Die SEC hat die Vorwürfe zurückgewiesen.
Goldman bereitet Verteidigung vor
Bei der US-Großbank macht man sich auf alles gefasst, hier wird offenbar bereits an der Verteidigung gegen die Betrugsvorwürfe durch die SEC gearbeitet. Die frühere Investmentbank werde argumentieren, unsicher über die Entwicklung der Häuserpreise gewesen zu sein, berichtete die "Washington Post" auf ihrer Internetseite unter Berufung auf ein Goldman-Dokument. Die Bank hat demnach nicht gegen die Interessen von Kunden agieren wollen.