Stagnation in Frankreich Paris meldet Nullwachstum
05.10.2012, 12:36 Uhr
Im Herzen der französischen Wirtschaftskraft: Das Pariser Geschäftsviertel "La Defense" im Nordwesten des Stadtzentrums wird von turmhohen Konzernzentralen überragt.
(Foto: Reuters)
Frankreich fällt als Motor der europäischen Erholung bis auf Weiteres aus: Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone kämpft mit einer außergewöhnlich zähen Flaute. Die nationale Statistikbehörde muss die Wachstumsprognose nach unten korrigieren. Immerhin, die Wirtschaftsleistung bleibt stabil.
Die französische Wirtschaft kommt nicht in Schwung: Das Statistikamt des Landes Insee rechnet auch im dritten und vierten Quartal dieses Jahres mit einem Nullwachstum. Damit wird Frankreichs Wirtschaft fünf Quartale in Folge nicht wachsen, wie die Behörde mitteilte.
Experten stehen damit vor einem absoluten Novum: Eine solche Phase der anhaltenden Stagnation habe es in der Nachkriegszeit noch nicht gegeben, hieß es. Die Insee-Statistiker senkten zugleich ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum 2012. Im Vergleich zum Vorjahr rechnen sie nun nur noch mit einem Plus von 0,2 Prozent.
Zuvor waren die Experten noch etwas optimistischer von einem Gesamtjahreswachstum von 0,4 Prozent ausgegangen. Die französische Regierung rechnet offiziell derzeit noch mit einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 Prozent.
Frankreichs Wirtschaft "steht still", sagte Insee-Konjunkturexperte Cédric Audenis. "Es geht nicht vorwärts wie in den USA, aber es geht wie in der insgesamt."
Der Druck auf Hollande wächst
Für das kommende Jahr rechnet die französische Regierung unter Staatspräsident François Hollande mit einem Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent.
Die schwachen Daten aus Paris haben große Bedeutung für die Konjunkturaussichten Deutschlands. Als direkter Nachbar ist Frankreich der wichtigste Handelspartner der deutschen Exportwirtschaft.
Quelle: ntv.de, AFP