Wirtschaft

Korruptionsverdacht im Rheinland Razzia bei Ford-Deutschland

Über den deutschen Niederlassungen des US-Automobilkonzerns Ford schwebt ein schwerwiegender Verdacht: Mitarbeiter in Köln und Leverkusen sollen gegenüber Lieferanten und Zulieferern die eigene Tasche aufgehalten haben. Der Autobauer spricht von personellen Konsequenzen "auf allen Ebenen".

Blick auf den Eingang der Zentrale der Ford Werke AG in Köln.

Blick auf den Eingang der Zentrale der Ford Werke AG in Köln.

(Foto: REUTERS)

Rund 100 Ermittler haben am Morgen im Rahmen einer groß angelegten Razzia etwa 30 Wohnungen und Büros von Ford-Mitarbeitern im Rheinland durchsucht. Die Beamten seien dem Verdacht auf Korruption nachgegangen, sagte eine Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft. "Wir haben auch eine Person festgenommen", ergänzte die Kölner Staatsanwältin Christina Pohlen.

Es gebe Hinweise auf Bestechung, Untreue und Betrug. Neben der Staatsanwaltschaft waren auch das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen und die Steuerfahndung an den Durchsuchungen beteiligt.

Mitarbeiter einer Ford-Abteilung sollen systematisch Vorteile von Firmen angenommen haben, die mit dem Autobauer in geschäftlichen Beziehungen standen oder solche aufnehmen wollten.

Schwarze Schafe in Köln-Niehl?

Im Gegenzug sollen sie unter anderem Rechnungen über Arbeiten akzeptiert haben, die nicht im vom Konzern bezahlten Umfang geleistet wurden. Die Durchsuchungen erfolgten in Köln und Leverkusen. Die deutsche Tochter des US-Autobauers hat ihren Stammsitz seit 1930 in Köln-Niehl. Die Verwaltung seines Europageschäfts siedelte der Konzern erst 1998 hier an. Allein in der Domstadt am Rhein beschäftigt Ford 17.300 Mitarbeiter.

Dass ein Anfangsverdacht besteht, war bereits im Sommer im Zuge eines Verfahrens der Staatsanwaltschaft Saarbrücken bekanntgeworden. Zu den Manipulationen soll es bei technischen Anpassungen in der Produktion bei Modellwechseln gekommen sein. Möglicherweise seien mehrere Standorte des Autobauers in Europa betroffen. Insgesamt soll Ford ein Schaden in Millionhöhe entstanden sein.

"Die Staatsanwaltschaft hat auch Arbeitsplätze einzelner verdächtiger Personen bei Ford, dem geschädigten Unternehmen, untersucht", sagte Ford-Sprecher Bernd Meier. Personelle Konsequenzen seien bereits "auf allen Ebenen" eingeleitet worden. Ford arbeite eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen. Außerdem werde das Unternehmen Schadenersatz von den Beschuldigten fordern.

Quelle: ntv.de, dpa

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