Wirtschaft

Murdoch-Skandal greift überSky News hackt Mails

05.04.2012, 20:11 Uhr
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Skandalös oder redaktionell gerechtfertigt? (Foto: dpa)

Der zum Medienkonzern von Rupert Murdoch gehörende britische Sender Sky News verschafft sich Zugang zu den E-Mail-Konten von mutmaßlichen Kriminellen. Das Vorgehen sei im Interesse der Öffentlichkeit gewesen, erklärt Sky News. Was man herausbekommen habe, habe man der Polizei weitergegeben.

Der Hackerskandal um das Medienimperium von Rupert Murdoch weitet sich aus: Der britische Nachrichtensender Sky News räumte nun ein, sich in zwei Fällen Zugang zu E-Mail-Konten verschafft zu haben. Dies sei jedoch "redaktionell gerechtfertigt und im öffentlichen Interesse" gewesen, erklärte der Chef der BSkyB-Tochter, John Ryley.

In einem Fall habe es sich um einen totgeglaubten Mann gehandelt, der seine Lebensversicherung kassiert habe. Im anderen habe ein Journalist die Mails von einem mutmaßlichen Pädophilen und dessen Ehefrau gehackt. "Wie andere Organisationen auch, sind wir uns bewusst über die Spannungen, die sich zwischen der Justiz und verantwortungsbewusstem investigativen Journalismus ergeben können", hieß es in der Stellungnahme. "Wir stehen zu unserem Handeln und sind der Ansicht, es war journalistisch gerechtfertigt und im Interesse der Öffentlichkeit."

Die Zeitung "Guardian" hatte zuerst über die Vorfälle berichtet. Das Hacken von E-Mails ist in Großbritannien nach dem Gesetz zum Umgang mit Computern illegal. Die zuständige Polizei teilte nach Angaben des Senders BBC mit, man untersuche den Fall. Die Aktien von BSkyB lagen nach der Enthüllung 3,4 Prozent im Minus.

BSkyB gehört zu 40 Prozent Murdochs News Corp. Zeitungen der Gruppe hatten Telefone von Prominenten abgehört und sich mit Schmiergeldzahlungen an Behörden Informationen verschafft. Im Zuge dieses Skandals schloss News Corp das britische Boulevardblatt "News of the World". Zudem musste der Murdoch-Konzern Pläne fallenlassen, BSkyB vollständig zu übernehmen. Am Dienstag gab Murdochs Sohn James nach massivem Druck der unabhängigen Aktionäre den Vorsitz des BSkyB-Direktoriums auf. Gegenwärtig überprüfen die britischen Behörden die Lizenz des Senders.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa