Wirtschaft

Teurer Abschied von Buffett Swiss Re macht weniger Gewinn

17.02.2011, 11:51 Uhr

Die Umarmung durch Warren Buffett ist für Swiss Re eine sehr teure. Der Ausstieg des US-Investors nagt am Gewinn des Schweizer Rückversicherungskonzerns. Buffett war Swiss Re mit einer Wandelanleihe über drei Milliarden Franken beigesprungen.

1
Hauptsitz von Swiss Re in Zürich. (Foto: picture-alliance/ dpa)

Dem Rückversicherungskonzern Swiss Re hat 2010 eine

an den legendären US-Investor Warren Buffett gezahlte Entschädigung den Gewinn

verhagelt. Ohne das Geld, das die Schweizer an den Milliardär überwiesen haben,

hätten sie nach eigenen Angaben 2,3 Milliarden Dollar Gewinn eingefahren.

Damit hätte die Swiss Re zum ersten Mal seit der

Finanzkrise wieder über eine Milliarde Dollar verbucht. So stieg der Reingewinn

zwar immer noch um 74 Prozent, betrug aber nur 863 Millionen Dollar. Analysten

hatten 1,2 Milliarden erwartet.

Buffett war dem zweitgrößten Rückversicherer der

Welt mit einer Wandelanleihe über drei Milliarden Franken beigesprungen,

nachdem der Konzern in der Finanzkrise mit hochspekulativen Anlagen Schiffbruch

erlitten hatte. Diesen Makel wollten die Schweizer schnellstens tilgen und

kündigten die Anleihe im letzten Herbst vorzeitig.

Damals bezifferten sie die Buffett zustehende

Ausstiegsentschädigung auf rund eine Milliarde Dollar. Hätte Buffett die

Anleihe in Aktien wandeln können, wäre er der bestimmende Aktionär geworden.

Erdbeben, Stürme und Fluten

Neben Buffett machte auch die größte Sparte

Sachversicherung dem Konzern wenig Freude. Die Erdbeben in Chile und

Neuseeland, der Wintersturm "Xynthia" und Überschwemmungen in

Deutschland knabberten am Gewinn des Bereichs, der 30 Prozent weniger

verdiente.

RTXT3EQ
Warren Buffett sind die Schweizer los. (Foto: REUTERS)

Die Überschwemmungen in Australien schlugen bei

Swiss Re im letzten Jahr mit 100 Millionen Dollar zu Buche. Im laufenden

Quartal könnten 225 Millionen Dollar dazukommen. Der Zyklon "Yasi",

der ebenfalls Australien heimsuchte, wird Swiss Re wohl 100 Millionen Dollar

kosten.

Mit Buffett auf Abstand wollen die Schweizer zu

neuen Ufern aufbrechen. Der Konzern soll eine neue Holding-Struktur bekommen.

Die Eigenkapitalrendite soll den Angaben zufolge über einen Zyklus von fünf

Jahren 700 Basispunkte über der risikofreien Rendite liegen, der Gewinn pro

Aktie durchschnittlich um zehn Prozent wachsen.

Vor einem Jahr hatte der

Konzern das Renditeziel mit zwölf Prozent beziffert. Ersten

Analystenschätzungen zufolge ist das neue Ziel weniger ehrgeizig als das alte.

Aber immerhin sei es angesichts der auch für die Versicherer verschärften

Eigenkapitalanforderungen realistisch, erklärte Helvea-Analyst Tim Dawson.

Quelle: rts