Teurer Abschied von Buffett Swiss Re macht weniger Gewinn
Die Umarmung durch Warren Buffett ist für Swiss Re eine sehr teure. Der Ausstieg des US-Investors nagt am Gewinn des Schweizer Rückversicherungskonzerns. Buffett war Swiss Re mit einer Wandelanleihe über drei Milliarden Franken beigesprungen.
Dem Rückversicherungskonzern Swiss Re hat 2010 eine
an den legendären US-Investor Warren Buffett gezahlte Entschädigung den Gewinn
verhagelt. Ohne das Geld, das die Schweizer an den Milliardär überwiesen haben,
hätten sie nach eigenen Angaben 2,3 Milliarden Dollar Gewinn eingefahren.
Damit hätte die Swiss Re zum ersten Mal seit der
Finanzkrise wieder über eine Milliarde Dollar verbucht. So stieg der Reingewinn
zwar immer noch um 74 Prozent, betrug aber nur 863 Millionen Dollar. Analysten
hatten 1,2 Milliarden erwartet.
Buffett war dem zweitgrößten Rückversicherer der
Welt mit einer Wandelanleihe über drei Milliarden Franken beigesprungen,
nachdem der Konzern in der Finanzkrise mit hochspekulativen Anlagen Schiffbruch
erlitten hatte. Diesen Makel wollten die Schweizer schnellstens tilgen und
kündigten die Anleihe im letzten Herbst vorzeitig.
Damals bezifferten sie die Buffett zustehende
Ausstiegsentschädigung auf rund eine Milliarde Dollar. Hätte Buffett die
Anleihe in Aktien wandeln können, wäre er der bestimmende Aktionär geworden.
Erdbeben, Stürme und Fluten
Neben Buffett machte auch die größte Sparte
Sachversicherung dem Konzern wenig Freude. Die Erdbeben in Chile und
Neuseeland, der Wintersturm "Xynthia" und Überschwemmungen in
Deutschland knabberten am Gewinn des Bereichs, der 30 Prozent weniger
verdiente.
Die Überschwemmungen in Australien schlugen bei
Swiss Re im letzten Jahr mit 100 Millionen Dollar zu Buche. Im laufenden
Quartal könnten 225 Millionen Dollar dazukommen. Der Zyklon "Yasi",
der ebenfalls Australien heimsuchte, wird Swiss Re wohl 100 Millionen Dollar
kosten.
Mit Buffett auf Abstand wollen die Schweizer zu
neuen Ufern aufbrechen. Der Konzern soll eine neue Holding-Struktur bekommen.
Die Eigenkapitalrendite soll den Angaben zufolge über einen Zyklus von fünf
Jahren 700 Basispunkte über der risikofreien Rendite liegen, der Gewinn pro
Aktie durchschnittlich um zehn Prozent wachsen.
Vor einem Jahr hatte der
Konzern das Renditeziel mit zwölf Prozent beziffert. Ersten
Analystenschätzungen zufolge ist das neue Ziel weniger ehrgeizig als das alte.
Aber immerhin sei es angesichts der auch für die Versicherer verschärften
Eigenkapitalanforderungen realistisch, erklärte Helvea-Analyst Tim Dawson.