Medikamente sind Mangelware Venezuela leidet unter Rekordinflation
14.02.2015, 10:40 Uhr
Vor einem staatlich betriebenen Supermarkt drängeln sich Venezuelaner in Caracas, um Hühnerfleisch zu kaufen.
(Foto: REUTERS)
Lange Schlangen vor Supermärkten und Apotheken, die Regale sind leer: In Venezuela sind nicht nur Grundnahrungsmittel knapp. Die Inflationsrate gehört zu den höchsten weltweit.
Die schwere Wirtschaftskrise macht den Alltag für viele Venezolaner zu einem Überlebenskampf. Dazu kommt eine Inflation auf Rekordniveau, die das Leben in dem südamerikanischen Land zusätzlich erschwert. Nach Angaben der Zentralbank in Caracas stiegen die Preise im vergangenen Jahr um 68,5 Prozent, allein im Dezember legten sie um 5,3 Prozent zu. Zum Vergleich: 2013 hatte die Inflationsrate bei 56,2 Prozent gelegen.
Venezolaner müssen seit Monaten für viele Nahrungsmittel in langen Schlangen vor Supermärkten anstehen. Auch Toilettenpapier, Windeln und Medikamente sind knapp. Viele Waren müssen importiert werden, doch fehlt es an Devisen. Das Land steckt in der Rezession und leidet unter dem Verfall der Ölpreise und den daraus folgenden Einnahmeverlusten. Das Ölgeschäft steht für rund 90 Prozent der Deviseneinnahmen Venezuelas.
Der linksgerichtete Präsident Nicolás Maduro hatte dem Privatsektor und der Opposition in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen, einen "Wirtschaftskrieg" zur Destabilisierung Venezuelas zu führen. Durch das Horten von Lebensmitteln wollten sie "die Bevölkerung reizen und leiden lassen" und gegen die Regierung aufbringen.
Anfang Februar hatte Maduro die Besetzung von Geschäften der Supermarktkette "Día a Día" angeordnet. Mehrere Manager der Firma sollten zudem festgenommen werden. Der Staatschef warf ihnen vor, Lebensmittel zurückzuhalten und so die Preise in die Höhe zu treiben. Zuvor waren Manager der Drogeriekette "Farmatodo" wegen "Konspiration gegen das Volk" festgenommen worden.
Am Donnerstag hatte die Regierung die rigiden Devisenkontrollen gelockert. Daraufhin verlor die Landeswährung rapide an Wert. Der Kurs des Bolivar brach zum Dollar um mehr als zwei Drittel ein. Die sozialistische Regierung hofft, mit der Liberalisierung die in der Rezession steckende Wirtschaft anzukurbeln. Allerdings droht nun auch ein weiterer Anstieg der Inflation. Denn ein niedriger Wechselkurs verteuert die Importe.
Quelle: ntv.de, jga/rts/AFP