Wirtschaft

Pekinger Parteiblatt an der Börse "Volkszeitung" erlöst Millionen

Sichere Karte im chinesischen Mediensystem: People.cn verspricht keine Überraschungen.

Sichere Karte im chinesischen Mediensystem: People.cn verspricht keine Überraschungen.

(Foto: REUTERS)

Das Sprachrohr der in China herrschenden Kommunistischen Partei wagt sich tief in den Sumpf kapitalistischer Umtriebe vor: Die Online-Ausgabe der "Renmin Ribao" geht an die Börse - und beschafft sich so umgerechnet fast 170 Millionen Euro frisches Kapital.

So geht Börsengang: Plus 70 Prozent am ersten Tag.

So geht Börsengang: Plus 70 Prozent am ersten Tag.

(Foto: REUTERS)

Der Börsengang der chinesischen "Volkszeitung" ist geglückt: Die Internetausgabe der "Renmin Ribao" nahm mit dem öffentlichen Verkauf eines Viertels ihrer Anteilsscheine 1,4 Mrd. Yuan oder umgerechnet rund 168 Mio. Euro ein.

Beobachter werteten den Schritt an den Kapitalmarkt als weiteres Zeichen für den tiefgreifenden Wandel innerhalb der chinesischen Wirtschaft. Die "Volkszeitung" (englisch: "People's Daily") zählt zu den auflagenstärksten Publikationen des chinesischen Mediensystems. Als offizielles Organ der stellt die Zeitung die Sichtweise der Machthaber in Peking dar.

Die Online-Ausgabe firmiert unter dem Namen People.cn Co. Ltd. Im A-Segment des stark regulierten chinesischen Aktienmarktes ist People.cn das erste gelistete Nachrichtenportal.

Mit dem Börsengang ihrer Internetausgabe macht die "Volkszeitung" ein gutes Geschäft: Am ersten Handelstag an der schoss der Kurs der Aktien stark in die Höhe. Die Anteilsscheine waren zum Handelsschluss vor dem Wochenende 34,72 Yuan wert.

Die Titel notierten damit fast 74 Prozent im Plus über dem Ausgabepreis von 20 Yuan. Für Privatanleger blieb der Zugriff allerdings beschränkt: Die Aktien waren aufgrund des starken Kursanstiegs den größten Teil des Tages vom Handel ausgeschlossen.

Die Zeitung selbst berichtete ihren Lesern im Internet von positiven Reaktionen "ausländischer Medien". People.cn-Präsident Ma Li ließ sich mit folgenden Worten zitieren: "Die Performance am Tag des Börsengangs lässt sich als 'exzellent' beschreiben." Der Erfolg spiegele das Vertrauen der Investoren in das zukünftige Wachstum des Unternehmens wider.

Westliches Denken in China

Peking versucht derzeit, die staatlichen Medien wettbewerbsfähiger zu machen. Die Vorgabe dazu lautet, nach Möglichkeiten wie ein Unternehmen zu agieren. Der Staat behält aber in jedem Fall einen Mehrheitsanteil, um sich auch so die vollständige Kontrolle sicherzustellen. Der Erlös des Börsengangs soll nun unter anderem in die Erweiterung des Mobil-Angebots fließen.

Derzeit bereiten bis zu zehn staatliche Internetportale den Gang an die Börse vor, etwa die Onlineausgaben der Nachrichtenagentur "Xinhua" oder des staatlichen Fernsehens "CCTV".

Quelle: ntv.de, mmo/AFP

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