China und Indien rücken zusammen Wen lässt Charme spielen
16.12.2010, 12:27 Uhr
Gemeinsam in eine bessere zukunft: Wen Jiabao und Manmohan Singh.
(Foto: REUTERS)
Die beiden aufstrebenden asiatischen Wirtschaftsnationen Indien und China setzen auf einen Ausbau des bilateralen Handels. Bis 2015 solle das Volumen auf 100 Milliarden Dollar steigen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung in Neu-Delhi. Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao, mit einer Wirtschaftsdelegation in Indien, hatte eine Charmeoffensive gestartet, um die gespannten Beziehungen zwischen den Ländern zu entkrampfen.
Bei der Ausweitung des gemeinsamen Handels gehe es besonders darum, die indischen Exporte nach China zu steigern, erklärten die beiden am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften weltweit. China ist bereits jetzt der größte Handelspartner Indiens. In diesem Jahr dürfte der Handel die Schwelle von 60 Milliarden Dollar überschreiten. Allerdings liefert China mehr Waren an Indien als umgekehrt. Während der Großteil der indischen Exporte ins Reich der Mitte Rohstoffe sind, machen Industriegüter den Löwenanteil der chinesischen Ausfuhren ins Nachbarland aus.
Noch immer Spannungen
Auf politischer Ebene ist das Verhältnis zwischen den Ländern eher gespannt. Rund 40 Jahre nach einem Krieg bestehen immer noch Unstimmigkeiten über den Grenzverlauf. Zudem betrachtet die Regierung in Neu-Delhi mit Argwohn Chinas enge Beziehungen zu Indiens Erzrivalen Pakistan.
Diesen wird Wen Jiabao nun ebenfalls besuchen. "Terror jeglicher Art ... darf kein Instrument der Politik sein", sagte Indiens Außenminister S. M. Krishna mit Blick auf Pakistan. Ich denke, das ist die Botschaft, die wir Ministerpräsident Jiabao übermitteln, und er wird sie hoffentlich in Pakistan übermitteln." Indien und Pakistan haben seit ihrer Unabhängigkeit 1947 dreimal Krieg gegeneinander geführt. Nach der Angriffsserie pakistanischer Extremisten im indischen Mumbai 2008, bei der 166 Menschen getötet wurden, hat Indien die Friedensgespräche abgebrochen. Indien vermutet den pakistanischen Geheimdienst hinter den Anschlägen.
Quelle: ntv.de, rts