Wirtschaft

VW-Anleger sind wütend Wulff droht neuer Ärger

Wulff während einer Betriebsversammlung 2008 im VW-Stammwerk in Wolfsburg.

Wulff während einer Betriebsversammlung 2008 im VW-Stammwerk in Wolfsburg.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Mitten in der Kredit- und Medienaffäre werden gegen Bundespräsident Wulff nun auch Vorwürfe wegen seiner früheren Tätigkeit als VW-Aufsichtsrat laut. Investoren halten ihm vor, er habe während der Übernahmeschlacht von Porsche und Volkswagen Pflichten verletzt.

Im Zusammenhang mit den Schadenersatzforderungen gegen Volkswagen und Porsche sehen Investoren eine Mitverantwortung von Bundespräsident Christian Wulff. Die "Wirtschaftswoche" berichtet, 67 Banken, Versicherer sowie Staats-, Pensions- und Hedgefonds würden Wulff vorwerfen, er habe als Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat nicht die Interessen der VW-Aktionäre vertreten, sondern die der Porsche-Eigner, der Familien Piech und Porsche.

Das Magazin beruft sich auf den ihm vorliegenden Antrag der Investoren auf Einleitung des Gütetermins. Darin weisen die Investoren Wulff dem Magazin zufolge eine Mitschuld zu. Er soll als VW-Aufsichtsrat bereits vor Oktober 2008, als Porsche seine Übernahmepläne bekanntgab, erfahren haben, dass Porsche VW übernehmen wollte. Gütetermine werden vereinbart, um einen Streit außergerichtlich beizulegen. Juristen vermuten, dass die Kläger versuchen, den Druck auf VW und Porsche zu erhöhen, indem sie den Bundespräsidenten in die Sache hineinziehen. Wulff hatte im Aufsichtsrat von VW den 20-Prozent-Anteil des Landes vertreten.

Laut "Wirtschaftswoche" heißt es in dem Antrag, Wulff habe "schweigend und untätig zugesehen, wie Porsche Nutznießer der Kapriolen (an der Börse) wurde und 5,4 Milliarden Euro Beute machte".

Der Bundespräsident wird sich nicht an dem außergerichtlichen Güteverfahren beteiligen. Das teilte die Kanzlei CMS Hasche Sigle mit. Die Kanzlei berät seit 2009 die ehemaligen und aktuellen Aufsichtsratsmitglieder der Volkswagen AG, die von dem Land Niedersachen gestellt werden.

Fusion liegt auf Eis

Bereits Ende Dezember hatte eine Gruppe von Investmentfonds die Porsche Automobil Holding vor dem Landgericht Stuttgart auf Schadenersatz in Höhe von zwei Milliarden Euro verklagt. Damit belaufen sich die Forderungen gegen die miteinander verbundenen Autobauer auf mehr als vier Milliarden Euro. Zuvor waren auch in den USA Klagen eingegangen. Wegen der juristischen Risiken hatten Porsche und Volkswagen ihre ursprünglich bis Ende 2011 geplante Fusion auf Eis gelegt. 

Porsche hatte vor drei Jahren mit riskanten Finanztransaktionen versucht, den viel größeren Wolfsburger Autobauer unter seine Kontrolle zu bringen. Dabei verspekulierte sich die Konzernspitze um den damaligen Vorstandschef Wendelin Wiedeking jedoch, Porsche drohte unter der Schuldenlast zusammenzubrechen - und Volkswagen konnte den Spieß umdrehen. Seither besitzt Volkswagen die Hälfte des Sportwagengeschäfts von Porsche.

Viele Investoren sehen sich von Wiedeking und seinem damaligen Finanzchef Holger Härter getäuscht. Beide hätten die Anteilsverhältnisse von Porsche an VW lange geheimgehalten und die Finanzmärkte im Unklaren über ihre Absichten gelassen. Die Kläger machen geltend, Porsche habe durch heimliche Optionsgeschäfte den Preis der VW-Stammaktien kontrolliert und schließlich massive Eindeckungskäufe ausgelöst, bei denen das Unternehmen mehrere Milliarden Gewinn gemacht habe.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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