Marktberichte

Buchhandel, Gen-Tests, Pipelines US-Börsen schließen kühl

Noch nicht ganz fertig: Das neue New York.

Noch nicht ganz fertig: Das neue New York.

(Foto: Reuters)

Der spanische Rückfall in die Rezession bremst die New Yorker Wall Street zu Wochenbeginn deutlich aus. Nach durchmischten Daten von der Konjunkturfront befassen sich Anleger mit einem ganzen Bündel an richtungsweisenden Entscheidungen. Besonders viel Aufmerksamkeit erntet eine Allianz im Markt für elektronische Bücher.

Der Turm des "One World Trade Center" markiert offiziell wieder den höchsten Punkt der Skyline.

Der Turm des "One World Trade Center" markiert offiziell wieder den höchsten Punkt der Skyline.

(Foto: dpa)

Die US-Börsen haben zum Wochenauftakt eine Verschnaufpause eingelegt. Nach vier Handelstagen mit Aufschlägen notierte die Wall Street leichter. Die Händler quittierten mit Vorsicht. Die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone ist im ersten Quartal um 0,3 Prozent geschrumpft und muss sich wegen des Schuldenabbaus auch in den nächsten Monaten auf einen anhaltenden Rückgang ihres Bruttoinlandsprodukts einstellen.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,1 Prozent tiefer auf 13.213 Punkten. Im Handelsverlauf bewegte sich das Marktbarometer zwischen 13.176 und 13.228 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,4 Prozent auf 1397 Zähler. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq gab 0,7 Prozent auf 3046 Stellen ab. In Frankfurt war der Leitindex zuvor  mit einem Minus von 0,6 Prozent auf 6761 Punkten aus dem Handel gegangen.

Größte Verlierer im Dow waren die Aktien von Caterpillar mit minus 1,71 Prozent auf 102,77 US-Dollar. Bank of America knüpften mit einem Abschlag von 1,70 Prozent auf 8,11 Dollar an die schwache Tendenz der europäischen Bankenbranche an. Hier hatte der Bankensektor im April die Verliererliste in der Branchenübersicht angeführt. Die Dow-Spitze gehörte indes den Titeln des Pharmakonzerns Merck & Co. mit einem Aufschlag von 2,03 Prozent auf 39,24 Dollar.

Für Furore sorgte die Buchhandelskette Barnes & Noble, die den Großkonzern Microsoft als Mitstreiter für ihr gewinnen konnte. Die beiden gründen dafür ein gemeinsames Tochterunternehmen, an dem sich Microsoft mit 300 Mio. Dollar beteiligt. Barnes-&-Noble-Aktien sprangen 52 Prozent in die Höhe. Die Aktien von Microsoft traten indes auf der Stelle.

Die Nyse Euronext selbst konnte mit ihrer Quartalsbilanz nicht überzeugen. Ein schwacher Parketthandel und die gescheiterte Fusion mit der Deutschen Börse brockten dem Börsenbetreiber einen Gewinneinbruch ein. Der Anteilsschein wurde fast fünf Prozent im Minus gehandelt.

Zu den größten Gewinnern zählten die Aktien der irischen Pharmafirma Warner Chilcott. Das Unternehmen stellt sich zum Verkauf. Die Firma prüfe mehrere strategischen Optionen, um den Wert des Unternehmens für seine Aktionäre zu steigern, teilte der in Dublin ansässige Arzneimittelhersteller mit. Dazu gehörten auch Gespräche mit möglichen Kaufinteressenten. Die Verhandlungen seien aber noch im Anfangsstadium. Sie könnten zu einer Offerte für das Unternehmen führen oder auch nicht. Die an der Nasdaq notierte Aktie sprang 16 Prozent in die Höhe.

Ebenfalls gefragt waren die Anteilsscheine von Sunoco mit einem Plus von gut 20 Prozent. Der Erdöl- und -gaskonzern dürfte einen neuen Besitzer bekommen. Der Pipeline-Betreiber .

Der US-Medizingeräte-Hersteller Hologic will sich mit einer milliardenschweren Übernahme im Bereich von Labortests verstärken. Hologic erwirbt nach eigenen Angaben das ebenfalls in den USA ansässige Unternehmen Gen-Probe für 3,75 Mrd. Dollar. Die Aktien von Gen-Probe kletterten an der Nasdaq um knapp 19 Prozent. Hologic-Papiere brachen dagegen um rund zehn Prozent ein.

Von der US-Konjunkturfront kamen keine positiven Impulse. Die Amerikaner legen mehr Geld auf die hohe Kante, wie die ergaben. Ihre Einkommen stiegen im März um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat, die Konsumausgaben legten mit 0,3 Prozent etwas langsamer zu. Dadurch kletterte die Sparquote auf 3,8 Prozent. "Das ist in Ordnung, aber nicht beeindruckend", sagte Todd Schoenberger von Blackbay Group in New York.

Die Stimmung der US-Einkaufsmanager in der Region Chicago hatte sich im April überraschend deutlich eingetrübt. Im Fokus der Börsianer steht bereits jetzt der große Arbeitsmarktbericht des vergangenen Monats, der am Freitag veröffentlicht wird.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 850 Mio. Aktien den Besitzer. 1176 Werte legten zu, 1824 gaben nach und 123 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,6 Mrd. Aktien 852 im Plus, 1678 im Minus und 97 unverändert.

Am Rentenmarkt legten US-Staatsanleihen zu Wochenbeginn zu: Die Anleihen mit einer Laufzeit über 10 Jahre stiegen um 4/32 auf 100-21/32. Sie rentierten mit 1,929 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 5/32 auf 100-2/32 und hatten eine Rendite von 3,121 Prozent.

Spaniens Rückfall in die Rezession habe die Händler in die als sicher geltenden Bonds getrieben, sagten Börsianer.

In Europa zeichnet sich keine Beruhigung ab: Die US- Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) stufte zu Wochenbeginn die Kreditwürdigkeit von elf spanischen Banken herab. Darunter waren auch die Großbanken Santander und BBVA.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa

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