Krise verdirbt den Durst Bierkonsum sinkt
27.07.2009, 13:38 Uhr
Nach Schätzungen von Branchenexperten sank der Verbrauch im ersten Halbjahr 2009 um mehr als fünf Prozent.
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
Der Bierkonsum ist in Deutschland deutlich zurückgegangen. Nach Schätzungen von Branchenexperten sank der Verbrauch im ersten Halbjahr 2009 um mehr als fünf Prozent. Einen Rückgang in dieser Größenordnung habe die Branche noch nie erlebt, sagte der Vizepräsident des Deutschen Brauer-Bundes, Michael Weiß. Bei Premiummarken wie Veltins, Warsteiner, Bitburger oder Jever ging der Ausstoß in den ersten sechs Monaten zwischen 4,6 und 7 Prozent zurück. Veltins erwartet eine Belebung des Marktes erst für 2012. Für Preiserhöhungen sieht die Brauerei bis 2010 keinen Spielraum
Grund des Nachfragerückgangs sei bei vielen Kunden die Angst um den Arbeitsplatz, hieß es. Auch das Wetter mache den Brauern bisher wenig Freude. Zudem seien beim Fassbier auch die Nachwirkungen des Rauchverbots in der Gastronomie spürbar. So steuert der Pro-Kopf-Verbrauch stramm auf die 100 Liter-Marke zu - 2008 waren es noch 111,1 Liter.
Spürbarer Rückgang
Veltins meldete jüngst für das erste Halbjahr einen Ausstoß- Rückgang um 6,5 Prozent. Allerdings sei Veltins schon am 1. Januar mit einem Minus von drei Prozent gestartet, weil die Produkte des Brauers nicht mehr beim Discounter Lidl in den Regalen stehen. Auch die Mischgetränke der Marke "V+", mit denen die Sauerländer in den Vorjahren die Verluste beim Pilsausstoß ausgeglichen hatten, entwickelten sich mit einem Minus von 8,8 Prozent erstmals rückläufig.
Mit dem sinkenden Ausstoß ist Veltins in guter Gesellschaft. Denn die Premium-Konkurrenz Krombacher (minus 5,3 Prozent), Bittburger (minus 4,6 Prozent), Warsteiner (minus 6,5 Prozent), König (minus 6,7 Prozent) und Jever (minus 7 Prozent) ist nach Informationen des Branchenmagazins "Inside" in der gleichen Lage. Von den "Fernseh- Bieren" schnitt lediglich Becks mit einem Inlandsminus von nur 2,5 Prozent besser als der Markt ab.
Deutliche Unterschiede
Der Biermarkt in Deutschland zeigt deutliche Unterschiede zwischen Ost und West. Marktforscher hatten bis Mai im Biertrinker-Land Nordrhein-Westfalen mit einem Minus von 5,5 Prozent den größten Einbruch ermittelt. Im Osten Deutschlands hingegen wurde 0,6 Prozent mehr Bier verkauft.
Der Brauer-Bund kritisiert den Preiskampf der Brauer. Der Billig-Bier-Brauer Oettinger mache einen guten Job, sagt Weiß: "Schlimmer für das Image des Bieres ist der Preiskampf der "TV-Biere"."Diese groß beworbenen Marken gingen teils im Angebot für weniger als zehn Euro über den Ladentisch. Weiß geht davon aus, dass der Biermarkt in den kommenden Jahren durchschnittlich um zwei Prozent schrumpft.
Quelle: ntv.de, dpa