Kritik an Politikern und Medien Papst: "Wir sind im Krieg"
07.12.2016, 14:56 Uhr
Der Papst sucht nach Visionen.
(Foto: imago/Independent Photo Agency Int.)
Das Oberhaupt der katholischen Kirche findet klare Worte für derzeitige Krisen: Er wünscht sich einen "ehrlichen" Kampf für den Frieden und ein Ende der Konflikte in der Ukraine, dem nahen Osten und Afrika. Auch die Medien trügen eine Mitverantwortung.
Europa fehlen nach Ansicht von Papst Franziskus derzeit Führungspersönlichkeiten. Politiker wie der deutsche Nachkriegs-Kanzler Konrad Adenauer, der französische Ex-Außenminister Robert Schuman und Italiens ehemaliger Regierungschef Alcide De Gasperi hätten nach dem Krieg "ehrlich" für den Frieden in Europa gearbeitet, sagte der Pontifex in einem Interview mit dem katholischen belgischen Wochenblatt "Tertio".
"Aber heute fehlen Führungspersönlichkeiten. Europa braucht Führungspersönlichkeiten, die den Weg nach vorne zeigen." Der Ausspruch in der Nachkriegszeit "Nie wieder Krieg" sei nicht ernst genommen worden. "Weil nach dem Ersten der Zweite (Weltkrieg) kam und nach dem Zweiten gibt es den Dritten, den wir derzeit erleben, einen in Teilen. Wir sind im Krieg", sagte der Papst, der schon zuvor immer wieder von einem Dritten Weltkrieg gesprochen hat. Ausdrücklich erwähnte er dabei die Ukraine, den Nahen Osten und Afrika.
Papst appelliert an die Medien
Franziskus ging auch mit den Medien ins Gericht. Sie hätten eine große Verantwortung und würden Meinung bilden. Eigentlich seien sie etwas Gutes. Aber sie könnten auch großen Schaden anrichten. "Sie können dazu eingesetzt werden, um Menschen zu verleumden und mit Schmutz zu bewerfen, vor allem in der Welt der Politik", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche.
Auch würden sie manchmal Teile der Wahrheit unterschlagen. "Die Nicht-Information ist wahrscheinlich der größte Schaden, den die Medien anrichten können." Zudem sollten sie nicht ständig "Skandale aufdecken, ständig von den hässlichen Dingen reden, selbst wenn sie wahr sind".
Quelle: ntv.de, vni/dpa