Panorama

Untersuchung in Frankreich Wrackteil stammt von Flug MH370

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Vier Stunden dauert die erste Untersuchung eines angeschwemmten Wrackteils, das vor der französischen Insel La Réunion gefunden wird. Dann ist klar: Es gehört zu einer Boeing 777 und zum vermissten Flug MH370. Weitere Tests sollen nun folgen.

Das im Indischen Ozean angeschwemmte Flugzeug-Wrackteil stammt vom vermissten Malaysia-Airlines-Flug MH370. Dies habe die Untersuchung der Flügelklappe ergeben, bestätigte der malaysische Premierminister Najib Razak in Kuala Lumpur.

Das Wrackteil wurde an der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion angeschwemmt - Tausende Kilometer von der vermuteten Absturzstelle von Flug MH370 entfernt.

Das Wrackteil wurde an der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion angeschwemmt - Tausende Kilometer von der vermuteten Absturzstelle von Flug MH370 entfernt.

(Foto: dpa)

"Wir haben jetzt physische Beweise dafür, dass Flug MH370 tragisch im südlichen Indischen Ozean endete", sagte Razak. "Es ist meine Hoffnung, dass diese Bestätigung, so tragisch und schmerzhaft sie ist, den Familien und Angehörigen der 239 Menschen an Bord von MH370 zumindest Gewissheit bringen wird." Razak kündigte an, die Regierung werde alles tun, "um die Wahrheit über das herauszufinden, was passiert ist".

Das Teil einer Flügelklappe wurde in Frankreich von Experten untersucht. Die Pariser Justiz hatte das Luftfahrttechnikzentrum der Rüstungsbehörde DGA in Balma nahe Toulouse mit den Begutachtungen beauftragt. Beteiligt waren Fachleute aus Malaysia, China, Australien, Singapur, Frankreich und den USA. Die erste Analyse dauerte etwa vier Stunden.

Weitere Analysen nötig

Für die Ermittler in Frankreich sprach Staatsanwalt Serge Mackowiak in Paris von einer "sehr starken Vermutung". Die Identifizierung der Flügelklappe stützte sich auf Informationen des Flugzeugbauers Boeing und der Fluggesellschaft Malaysia Airlines. Vertreter von Boeing hätten bestätigt, dass das Wrackteil zu einer Boeing 777 gehört, sagte er in Paris.

Außerdem sei die technische Dokumentation der Fluggesellschaft mit dem Wrackteil im Untersuchungszentrum bei Toulouse abgeglichen worden. Das Ergebnis solle noch mit weiteren Analysen bestätigt werden, die an diesem Donnerstag beginnen sollten, sagte Mackowiak. In Frankreich läuft ein Ermittlungsverfahren, weil auch Franzosen an Bord der Maschine waren. Paris ermittelt sowohl wegen fahrlässiger Tötung als auch wegen Entführung mit terroristischem Hintergrund.

Das Wrackteil war vergangene Woche auf der französischen Insel La Réunion östlich von Afrika angeschwemmt worden. Vieles deutete bereits auf einen Zusammenhang mit dem seit fast 17 Monaten verschwundenen Flug MH370 hin. Die australische Regierung sah die Flügelklappe als Teil einer Boeing 777 identifiziert. Eine Untersuchung der Strömungen zeigte zudem, dass Wrackteile aus dem Gebiet, wo der Absturz vermutet wird, tatsächlich nach La Réunion gedriftet sein könnten.

Auch Muscheln werden untersucht

Die Malaysia-Airlines-Maschine war am 8. März 2014 auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking mit 239 Insassen an Bord von den Radarschirmen verschwunden. Satellitensignale legen nahe, dass die Maschine vom Kurs abwich, noch sieben Stunden Richtung Süden flog und schließlich mit leerem Tank abstürzte. Die Ursache für den plötzlichen Kurswechsel ist bis heute ein Rätsel.

Die Ursachen für die Katastrophe sind vollkommen unklar. Weitere Untersuchungen des gefundenen Flugzeug-Teils könnten darüber Aufschluss geben. So soll untersucht werden, ob die Maschine beim Aufprall auf die Meeresoberfläche zerbarst oder womöglich schon in der Luft zerstört wurde - etwa durch eine Explosion, für die es bislang keinerlei Hinweise gibt. Entdeckt werden könnten auch Brandspuren. Forscher halten es auch für möglich, dass die Muscheln an dem Wrackteil Hinweise auf die Absturzregion geben könnten.

Derweil forderten chinesische Angehörige der vermissten Passagiere Malaysia Airlines zu einer besseren Betreuung auf. Rund zehn Menschen versammelten sich in Peking vor einem Büro der Fluggesellschaft, um ihrem Ärger Luft zu machen. "Es reicht nicht aus, dass uns Malaysia Airlines pro Monat lediglich zwei Treffen anbietet", sagte Jiang Hui, dessen Mutter an Bord war. Zudem forderten die Angehörigen Zugang zu den Überwachungsvideos des Flughafens in Kuala Lumpur, um mit eigenen Augen sehen zu können, wer tatsächlich an Bord der Maschine gegangen war.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa

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