Ein Toter, drei Schwerverletzte Polizeikontrolle in Zug eskaliert
21.03.2014, 21:45 Uhr
Der Bahnhof wurde nach der Einfahrt des Zuges komplett abgeriegelt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Als Polizisten Fahrgäste in einem fahrenden Zug im Allgäu überprüfen wollen, gerät die Situation außer Kontrolle. Am Ende ist ein Mensch tot und drei weitere sind schwer verletzt. Für mehr als 400 Fahrgäste geht der Vorfall glimpflich aus.
In einem Zug im Allgäu ist die Kontrolle von Fahrgästen völlig außer Kontrolle geraten. bei der Auseinandersetzung kam ein 20-Jähriger ums Leben. Drei weitere Menschen werden schwer verletzt - unter ihnen sind zwei Bundespolizisten. Der Regionalzug war mit 400 Reisenden voll besetzt. Sie kamen mit dem Schrecken davon. "Es konnte ermittelt werden, dass es zwei Tatverdächtige gab. Die haben wir. Die Fahndung ist damit aufgehoben", sagte am Abend ein Polizeisprecher.
Wie das Kemptener Polizeipräsidium mitteilte, wollten die beiden Polizisten die Fahrgäste des Zuges von Kaufbeuren nach Kempten kurz nach 14.30 Uhr kontrollieren. Dabei fiel ihnen auf, dass der 20-Jährige zur Fahndung ausgeschrieben war. Gegen ihn lag den Angaben zufolge ein Haftbefehl zur Vollstreckung einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten wegen räuberischen Diebstahls vor.
LKA-Beamter gibt Schüsse ab
Dies löste den gewalttätigen Streit zwischen den Beamten und den beiden Männern aus. Es kam zu einer Schlägerei, in deren Folge plötzlich mehrere Schüsse, fielen. Unklar blieb zunächst, ob auch die beiden Polizisten geschossen hatten. "Durch wen und in welche Richtung geschossen wurde, ist noch Gegenstand der Ermittlungen", sagte Polizeisprecher Markus Asbach. Ein LKA-Beamter, der zufällig im Zug war, eilte herbei und schoss mehrmals. Ein Geschoss traf einen der Polizisten im Bein. Sein Kollege wurde bei der Auseinandersetzung durch einen Schlag am Kopf ebenfalls schwer verletzt.
Nach der Notbremsung des Zuges flüchteten einige Fahrgäste aus den Waggons. "Es ist gut möglich, dass die beiden Täter noch beim Rollen des Zuges herausgesprungen sind", sagte ein Polizeisprecher. Der 20-Jährige sei dann überrollt worden, hieß es am Abend. Die Leiche des Mannes wurde später direkt an der Bahnstrecke entdeckt. Der zweite Täter wurde mit schweren Verletzungen in der Nähe gefunden und mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Alle drei Schwerverletzten sind außer Lebensgefahr.
Einsatzkräfte mit Großaufgebot
Die Bahn fuhr nach dem Nothalt weiter bis nach Kempten. Der dortige Bahnhof wurde von zahlreichen Einsatzkräften abgeriegelt und der Zug durchsucht, weitere Täter aber nicht entdeckt. Die restlichen Fahrgäste konnten den Zug verlassen. Der Zug soll nun auf einem Nebengleis genau untersucht werden. Am Abend wurde der Bahnhof Kempten wieder geöffnet.
Wegen des Zwischenfalls wurde ein Großalarm ausgelöst, mehr als 160 Polizisten sowie Helfer von Rettungsdiensten waren im Einsatz. Die Bahnstrecke zwischen Kempten und Günzach wurde stundenlang wegen des Einsatzes gesperrt.
Quelle: ntv.de, lsc/dpa