Panorama

Sklavenhandel 2.0 Brasilianer versteigert "Schwarze" im Netz

Auch in Brasilien fand die Zeit der Sklaverei schon im 19. Jahrhundert ihr Ende.

Auch in Brasilien fand die Zeit der Sklaverei schon im 19. Jahrhundert ihr Ende.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Für 30 Cents bietet ein Mann aus Brasilien dunkelhäutige Kinder zum Verkauf an. Besondere Fähigkeiten hätten die "Schwarzen" als "Müllarbeiter oder Haushälter". Der menschenverachtende Rückfall in die Zeit des Sklavenhandels wird nicht ohne Folgen bleiben.

Ein brasilianischer Internetnutzer hat im größten Online-Marktplatz Lateinamerikas "Schwarze" zum Verkauf angeboten - und mit seiner Anzeige einen Sturm der Entrüstung provoziert. Von einer "Beleidigung der ganzen Gesellschaft" sprach der Menschenrechtsbeauftragte der Regierung, Carlos Alberto Silva Junior. Auf Anstiftung zu rassistischer Diskriminierung stehen bis zu fünf Jahre Haft, fügte er hinzu.

Die Anzeige "Schwarze für einen Real", das entspricht etwa 30 Cents, war vor einer Woche in der Plattform MercadoLivre aufgetaucht. Unter einem Foto von zwei dunkelhäutigen Kindern hieß es, Schwarze könnten gut "als Schreiner, Maurer, Köche, Türsteher, Hausmeister, Müllarbeiter oder Haushälter" eingesetzt werden. Das Internet-Portal löschte die Anzeige inzwischen und übermittelte den Behörden von Rio de Janeiro Informationen über den Urheber. Über seine Motive ist bislang nichts bekannt. Eine Aufnahme der Ermittlungen wird von der Polizei nun geprüft.

Binnen Stunden nach der Freischaltung der Anzeige hatten Tausende Brasilianer wütende Kommentare dazu abgegeben. David Santos von der Menschenrechtsgruppe Educafro will indes positive Effekte nicht ausschließen. Wer auch immer die Anzeige geschaltet habe, habe dazu beigetragen, der Gesellschaft klarzumachen, "dass Schwarze die selben Rechte wie Weiße haben", sagte er. Mehr als die Hälfte der 200 Millionen Brasilianer haben afrikanische Wurzeln. Als eines der letzten Länder schaffte Brasilien die Sklaverei 1888 ab.

Quelle: ntv.de, fst/AFP

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