Panorama

Tödlicher TauchausflugEhefrau in Flitterwochen ermordet

05.06.2009, 09:32 Uhr

Ein US-Bürger hat in Australien gestanden, während der Flitterwochen in "Down Under" seine ihm frisch angetraute Frau getötet zu haben.

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David Gabriel Watson hat inzwischen wieder geheiratet (Seine neue Frau Kim Lewis, Mitte, vor dem Brisbane Supreme Court.) (Foto: dpa)

Der 32-Jährige aus dem US-Bundesstaat Alabama erklärte sich vor Gericht in Brisbane des Totschlags für schuldig. Er wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, drei davon auf Bewährung. Gabriel Watson war von den Ermittlern vorgeworfen worden, elf Tage nach der Hochzeit in den USA bei einem Tauchausflug am Great Barrier Reef seine Frau getötet zu haben. Der Mann habe dadurch an die hohe Lebensversicherung seiner Ehefrau kommen wollen.

Vor Gericht war dem Mann zunächst Mord vorgeworfen worden, dies wies der Angeklagte zurück und erklärte sich stattdessen des Totschlags für schuldig. Dies akzeptierte der Vorsitzende Richter. Der Vorfall ereignete sich bereits vor fünf Jahren. Watson war im Mai freiwillig nach Australien zurückgekehrt und wurde sofort bei seiner Ankunft am Flughafen von Brisbane festgenommen. Der Mann ist in den USA inzwischen mit einer anderen Frau verheiratet.

Der Fall des frisch getrauten US-amerikanischen Ehepaars auf Hochzeitsreise am Great Barrier Reef hatte 2003 monatelang Schlagzeilen gemacht. Die Behörden gingen erst von einem Unfall aus, bis Gardner versuchte, 45.000 Dollar aus einer Reiseversicherung einzulösen.

Ventil abgedreht?

Watson habe seine tauchunerfahrene Frau 15 Meter unter Wasser fest im Arm gehabt, bevor er aufgetaucht und sie auf den Meeresboden gesunken sei, hatte ein Zeuge bei der Untersuchung der Todesursache gesagt. Die Theorie der Polizei: Gardner, ein geübter Taucher mit Rettungsausbildung, drehte Tina Watson den Sauerstoff ab und machte das Ventil wieder auf, als sie erstickt war. Tina Watsons Ausrüstung war völlig in Ordnung, wie Ermittler später feststellten.

Der Vater des damals 26-jährigen Opfers äußerte sich entsetzt über das milde Urteil. "Ich bin sicher, dass ganz Australien ebenso wie unser Land den Schock teilt, den wir gerade erlebt haben. Das Urteil ist einfach ungerecht - es ist aberwitzig," sagte er nach dem Urteilsspruch. Dem inzwischen wieder verheirateten Täter sei "ein einfacher Ausweg" ermöglicht worden.

Der Mann wurde nun wegen Totschlags verurteilt, weil er seine Tauchpartnerin nicht mit seinem eigenen Sauerstoff versorgte, weil er ihren Gewichtegürtel nicht löste und ihre Tauchweste nicht aufblähte, damit sie an die Oberfläche kommen konnte. "Damit hat er ihr alle Überlebenschancen genommen", sagte der Staatsanwalt. Watson hatte nach dem Tod seiner Frau gesagt, sie sei so schnell gesunken, dass er sie nicht mehr zu fassen bekam.

Quelle: ntv.de, AFP,dpa