Panorama

IS-Angriff in Australien? Polizist erschießt Teenager

Angriff auf dem Parkplatz vor der Wache: Der Tatort bleibt zunächst für die Spurensicherung abgesperrt.

Angriff auf dem Parkplatz vor der Wache: Der Tatort bleibt zunächst für die Spurensicherung abgesperrt.

(Foto: dpa)

Der Fall schlägt nicht nur in Australien hohe Wellen: Ein junger Mann nähert sich in Melbourne einer Polizeistation und sticht dort mit einem Messer auf zwei Beamte ein. Steht die Tat im Zusammenhang mit dem "Islamischen Staat"?

Nach einer Messerattacke hat ein Polizist im australischen Melbourne einen 18-Jährigen erschossen. Der junge Mann sei von den Sicherheitsbehörden zuvor als Terrorverdächtiger geführt worden und stand bereits unter Beobachtung, sagte Justizminister Michael Keenan. Der Polizei zufolge wurde ihm unter anderem zur Last gelegt, eine Fahne der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zur Schau gestellt und Drohungen gegen Ministerpräsident Tony Abbott ausgesprochen zu haben.

Der 18-Jährige habe am Abend das Gelände einer Polizeistation im Vorort Endeavour Hills betreten, hieß es. Dort habe er noch auf dem Parkplatz ohne Vorwarnung ein Messer gezogen und auf zwei Beamte eingestochen. Einer der Polizisten habe ihn schließlich erschossen, wie die Polizei mitteilte. Die beiden Beamten liegen demnach verletzt, aber in stabilem Zustand in einer Klinik.

Mitläufer oder ausführendes Organ der Terrormiliz: Was treibt einen 18-Jährigen zu einer solchen Tat?

Mitläufer oder ausführendes Organ der Terrormiliz: Was treibt einen 18-Jährigen zu einer solchen Tat?

(Foto: dpa)

Nur ein Schuss?

Wie die australischen Behörden weiter mitteilten, sei der junge Mann zu einem "Routine-Gespräch" auf die Polizeiwache gebeten worden. Als er dort auf zwei Mitarbeiter der Anti-Terror-Einheit traf, habe er ein Messer gezogen und mehrfach auf die beiden Männer eingestochen. Einer der Beamten habe ihn daraufhin mit einem gezielten Schuss getötet.

"Die betreffende Person war ein bekannter Terrorverdächtiger, mit dem sich die Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste beschäftigt haben", führte Minister Keenan vor der Presse aus. Der Täter wurde Keenan zufolge nicht provoziert und allem Anschein nach in einem Akt der Selbstverteidigung von dem angegriffenen Polizisten erschossen.

Australien Teil der Anti-IS-Koalition

Am Tag vor der Bluttat hatte die Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) ihre Anhänger dazu aufgefordert, wahllos Australier und andere westliche Staatsbürger zu töten, deren Länder sich dem Kampf gegen die Dschihadistenorganisation angeschlossen hätten.

Australien hat 600 Soldaten in die Vereinigten Arabischen Emirate entsandt, um das internationale Bündnis gegen den IS zu unterstützen. Auch acht Kampfjets wurden in die Region geschickt. Bislang haben australische Flugzeuge aber lediglich humanitäre Hilfsgüter und militärische Ausrüstung in den Irak geliefert, an Kampfeinsätzen sind sie nicht beteiligt. Den Einsatz von Bodentruppen schließt die Regierung in Canberra kategorisch aus.

Die australische Polizei hatte vergangene Woche im Zuge der größten Anti-Terror-Razzia in der Geschichte des Landes 15 Terrorverdächtige festgenommen. Die mutmaßlichen IS-Anhänger sollen Enthauptungen von Bürgern geplant haben.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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