"Schattenseite eines schönen Sommers" Zahl der Badetoten steigt stark an
11.09.2013, 16:10 Uhr
Die Helfer des DLRG übernehmen neben der Überwachung der Strände auch Aufgaben in der Gefahrenaufklärung.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein Tag am Meer oder Badesee gehört für viele zum Sommer dazu. Doch das Badevergnügen nimmt immer häufiger ein tragisches Ende. Besonders unter Kindern steigen die Opferzahlen dramatisch. Für die Lebensretter vom DLRG ist das ein alarmierender Rückschlag.
In deutschen Gewässern sind in diesem Jahr bereits wesentlich mehr Menschen ertrunken als 2012. Die Zahl der Toten habe im Jahresvergleich bis August um etwa 35 Prozent auf mindestens 361 zugenommen, teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mit. Die DLRG führte den starken Anstieg vor allem auf das sehr gute Wetter zurück, das mehr Menschen zu Badeausflügen veranlasst habe.
"Das ist die Schattenseite eines schönen Sommers. Wir mussten mit einem Anstieg der Ertrinkungszahlen rechnen", sagte DLRG-Präsident Klaus Wilkens. Nach DLRG-Erfahrungen ertrinken in einem schönen Sommer im Schnitt etwa 100 Menschen mehr als in einem schlechten. "Selbstüberschätzung, gesundheitliche Vorschädigungen, Übermut, Leichtsinn und Unkenntnis über objektive Gefahren sind oft ursächlich für tödliche Unfälle im Wasser", erklärte Wilkens.
Unbewachte Gewässer besonders gefährlich
Von den mindestens 361 Toten des bisherigen Jahres starben die meisten in unbewachten Gewässern; 291 in Seen, Flüssen und Kanälen, 22 im Meer, elf in Schwimmbädern sowie sieben in privaten Teichen oder Pools. Weitere 30 ertranken in anderen Gewässern, etwa Hafenbecken.
Unter den Toten waren den Angaben zufolge 32 Jungen und Mädchen unter 15 Jahren. Damit habe sich die Zahl in dieser Altersklasse gegenüber 2012 mehr als verdoppelt. Das sei "ein Rückschlag", nachdem in den vergangenen Jahren die Zahl auf 18 gesunken sei, erklärte Wilkens. DLRG, Kindergärten und Schulen dürften bei Schwimmausbildung und Gefahrenaufklärung nicht nachlassen.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa