Politik

900 Reisen in die Kampfgebiete BKA zählt 570 islamistische Gefährder

Erst am Mittwoch ist die Polizei mit einem Großaufgebaut zu einer hessischen Moschee ausgerückt, um einen mutmaßlichen Islamisten festzunehmen.

Erst am Mittwoch ist die Polizei mit einem Großaufgebaut zu einer hessischen Moschee ausgerückt, um einen mutmaßlichen Islamisten festzunehmen.

(Foto: picture alliance / Boris Roessle)

Als Gefährder bezeichnen die Sicherheitsbehörden Islamisten, die jederzeit einen Anschlag verüben könnten. Deutschlandweit beobachtet das Bundeskriminalamt fast 600 Verdächtige. Nur ein Bruchteil sitzt im Gefängnis.

Die deutschen Sicherheitsbehörden stufen aktuell rund 570 Islamisten als Gefährder ein. Etwa die Hälfte dieser Männer und Frauen halte sich in Deutschland auf, teilte das Bundeskriminalamt (BKA) mit. Von diesen wiederum säßen derzeit etwa 90 in Haft. Drei Gefährder sollen nach Angaben des Innenausschusses im Bundestag derzeit vom Radar der Sicherheitsbehörden verschwunden sein.

Zur Gruppe der Gefährder gehören Islamisten, denen die Ermittler schwere politisch motivierte Straftaten wie Terroranschläge zutrauen. Seit 2012 seien mehr als 900 Menschen aus Deutschland in die Kampfgebiete in Syrien und im Irak gereist, teilte das BKA weiter mit. Bei mehr als 70 Verdächtigen gebe es Hinweise, dass sie dort aktiv an Kämpfen beteiligt oder in einem Ausbildungscamp gewesen seien.

Das BKA vermutet, dass 145 Verdächtige in Syrien oder im Irak ums Leben gekommen sind, 280 sollen nach Deutschland zurückgekehrt sein. Behörden-Chef Holger Münch warnte, dass die Zahl der Rückkehrer mit dem nachlassenden militärischen Erfolgen des IS höchstwahrscheinlich steigen werde.

Um die Kreise von Gefährdern besser einschränken zu können, sollen sie künftig mit Fußfesseln überwacht werden. Die Bundesregierung beschloss am Mittwoch eine entsprechende Gesetzesänderung. Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Justizminister Heiko Maas hatten sich nach dem Anschlag in Berlin auf diese Maßnahme geeinigt. Im Zusammenhang mit islamistischem Terror gibt es in Bund und Ländern zurzeit mehr als 760 Ermittlungsverfahren mit mehr als 1000 Verdächtigen.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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