Werden "Überraschung" erleben Erdogan kündigt neue Militäraktionen an
03.04.2017, 21:50 Uhr
Der türkische Präsident Erdogan wirbt im Wahlkampf - vor einem Banner des Gründers der modernen Türkei Atatürk.
(Foto: AP)
Erst vor wenigen Tagen erklärt die Türkei die Aktion "Schutzschild Euphrat" für beendet. Bei dieser hatte das Militär den IS und die kurdische YPG in Syrien bekämpft. Nun plant Präsident Erdogan neue Einsätze - im Visier hat er mehrere Gegner.
Nach dem Ende des türkischen Militäreinsatzes "Schutzschild Euphrat" in Nordsyrien hat Präsident Recep Tayyip Erdogan weitere Offensiven gegen "Terrorgruppen" angekündigt. "Die erste Phase, die Operation 'Schutzschild Euphrat' zur Vertreibung der Terroristen aus Al-Bab, ist vorbei, doch es wird weitere geben", sagte Erdogan bei einer Rede in der Schwarzmeerstadt Trabzon.
"Es gibt kein Aufhalten", fügte Erdogan hinzu. Weiter sagte er: "Wir bereiten uns darauf vor, die Terroristen auf ihren Hügeln zu erreichen. Wir werden den neuen Operationen neue Namen geben. Wartet auf den Frühling und alle Terrorgruppen, PKK, YPG, Daesch, Fetö, werden sehr nette Überraschungen erleben." Daesch ist die arabische Abkürzung für die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Fetö ist die türkische Bezeichnung für die islamische Gülen-Bewegung.
Die Türkei hatte Ende August "Schutzschild Euphrat" gestartet, um die IS-Miliz und die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), die als syrischer Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gelten, von der türkischen Grenze zurückzudrängen. Nach ersten Erfolgen geriet der Einsatz aber ins Stocken. Erst nach monatelangen Kämpfen gelang der Armee im März die Einnahme der IS-Hochburg Al-Bab.
Türkische Truppen bleiben in Syrien
Die türkische Regierung kündigte anschließend an, auch die Stadt Manbidsch einnehmen zu wollen, die von der YPG kontrolliert wird. Zudem sprach sie sich für eine Beteiligung an der geplanten Offensive auf den IS-Hauptsitz Rakka aus. Allerdings lehnt die US-Regierung es ab, wie von Ankara gefordert ihre Unterstützung für die YPG zu beenden. Washington sieht die YPG als wichtigen Verbündeten gegen die IS-Miliz.
Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim hatte am vergangenen Mittwoch den Einsatz "Schutzschild Euphrat" für beendet erklärt. Zwei Tage später stellte die Armee aber klar, dass die türkischen Truppen in Nordsyrien bleiben würden. Wo die neuen Militäreinsätze geplant sind, sagte Erdogan nicht. Möglich wäre auch ein Einsatz gegen die PKK im Nordirak, wo die kurdische Guerilla seit langem Stützpunkte hat.
Quelle: ntv.de, hul/AFP