Politik

Berlin in der Energiefalle Gabriel: Es gibt keine Alternative

Sigmar Gabriel: Aktuell gibt es keine Alternative zur Energielieferung aus Russland.

Sigmar Gabriel: Aktuell gibt es keine Alternative zur Energielieferung aus Russland.

(Foto: dpa)

Zum Import von Erdgas aus Russland gibt es nach Ansicht von Vizekanzler Gabriel "keine vernünftige Alternative". In der Debatte über die Abhängigkeit Europas von russischem Öl und Gas werde fälschlicherweise so getan, als bestünden viele andere Möglichkeiten.

Im Zuge der Krimkrise wird in Deutschland jetzt verstärkt über eine Alternative zu Energielieferungen aus Russland diskutiert. Nach den USA bringt sich nun auch Kanada als möglicher Lieferant für Öl und Gas ins Spiel. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sieht in den Offerten aus Übersee aktuell aber keine vernünftige Möglichkeit, mit der sich Deutschland von den Erdgas-Importen aus Russland unabhängig machen könnte.

In der Debatte über die deutsche Energieversorgung und die Abhängigkeit von Russland werde so getan, als bestünden andere Möglichkeiten, sagte der Vize-Kanzler bei einer Veranstaltung der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Dies sei nicht richtig. Zudem habe Russland seine Lieferverträge selbst in Zeiten des Kalten Krieges stets eingehalten, ergänzte der SPD-Vorsitzende.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte zuvor Erwartungen auf ein schnelles Ende der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen gedämpft. Die Infrastruktur zur Nutzung alternativer Rohstoffquellen sei noch gar nicht vorhanden, sagte sie nach einem Treffen mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Stephen Harper. Er hatte signalisiert, das Kanada Europa künftig mit Öl und Gas versorgen könne. Derzeit deckt Russland rund ein Drittel des deutschen Gas- und Ölbedarfs.

Obama würde Schiffe schicken

Auch US-Präsident Barack Obama hatte betont, dass die USA Europa mit Flüssiggas (LNG) versorgen könnten, um die Energieabhängigkeit vieler EU-Staaten von Russland zu verringern. Mit speziellen Tankern ließe sich Flüssiggas weitgehend problemlos über den Atlantik verschiffen.

Beim Ausbau entsprechender Terminals hinkt Deutschland allerdings noch hinterher. Bislang schien die Versorgung per Pipeline aus dem Osten als günstiger. Politische Risiken wurden dabei jedoch ausgeblendet. In den vergangenen Jahrzehnten war Europa - auch unter dem Einfluss von Merkels Amtsvorgänger Gerhard Schröder - in seinen Lieferbeziehungen näher an Moskau herangerückt. Mit milliardenschweren Investitionen wurden Pipelines über Land und durch die Ostsee errichtet, die russisches Erdgas möglichst direkt nach Deutschland transportieren sollen.

Die Einnahmen aus dem Rohstoffgeschäft gelten als zentrales Standbein im russischen Staatshaushalt. Im September 2012 machten Rohstoffe mehr als 85 Prozent der russischen Exporte aus. Würde der Erdölpreis unter 80 Dollar pro Barrel (159 Liter) fallen, hätte das gravierende Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt. Mit den Einnahmen für Öl und Gas finanziert Präsident Wladimir Putin auch seine teuren Sozialversprechen. Und damit wächst auch dessen Abhängigkeit von den Öl- und Gasexporten bedrohlich.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts

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