Horrorszenarien nach Fukushima Kan befürchtete Fall Japans
06.09.2011, 13:03 Uhr
Apokalyptische Bilder: die Region um Fukushima.
(Foto: dapd)
Nach seinem Rücktritt gibt Japans Ex-Regierungschef Kan zu: Die Katastrophe von Fukushima habe in ihm apokalyptische Bilder geweckt. Schließlich hätte auch alles viel schlimmer verlaufen können - und dann wäre Tokio heute unbewoht.
Nach der haben den früheren japanischen Regierungschef Naoto Kan alptraumhafte Vorstellungen von einer Apokalypse in der Hauptstadt Tokio geplagt. Bei den "furchteinflößenden Gedanken" an eine verlassene Metropole mit menschenleeren Straßenzügen sei ihm ein "kalter Schauer über den Rücken gelaufen", sagte Kan der Zeitung "Tokyo Shimbun". Die Behörden hätten nach dem Unglück auf Simulationen mit Evakuierungen in einem Umkreis von bis zu 300 Kilometer um das Kraftwerk durchgespielt, ergänzte er in der "Asahi Shimbun". "Man hätte 30 Millionen Bewohner in Sicherheit bringen müssen, das hätte den Fall Japans bedeutet."
Kan, der vor gut einer Woche sein Amt wegen der Kritik an seinem Umgang mit den schwerwiegenden Folgen der Tsunami-Katastrophe vom 11. März , gab nun drei japanischen Zeitungen ein Interview. Hätte sich die Betreibergesellschaft Tepco - wie zuerst erwogen - tatsächlich aus dem havarierten Atomkraftwerk zurückgezogen, "würde es heute vielleicht niemanden mehr in Tokio geben", sagte er der "Yomiuri Shimbun". Die Strahlenwerte hätten dann dutzendfach über denen der Katastrophe von vor 25 Jahren gelegen. Zugleich kritisierte er, dass Tepco die Regierung anfangs nicht ausreichend über das Unglück informiert habe.
Durch das schwere Erdbeben und den Tsunami vom 11. März waren ganze Landstriche im Nordosten Japans verwüstet worden. Im Atomkraftwerk Fukushima führte dies zum schwersten Atomunfall seit Tschernobyl. Außerdem leidet Japan seitdem unter einer schweren . Ein Drama von solchem Ausmaß sei nicht vorhergesehen worden, sagte Ex-Regierungschef Kan der "Tokyo Shimbun". "Wir haben nicht gewusst, wie wir darauf reagieren sollen.
Quelle: ntv.de, AFP