Angriff am ersten Schultag Tote durch Granate auf Schulhof in Donezk
01.10.2014, 13:43 Uhr
		                      Die Fenster der Schule Nr.57 in Donezk wurden durch die Explosion der Granate zerstört.
(Foto: REUTERS)
Die Feuerpause in der Ukraine wird erneut schwer missachtet: Durch Granantenbeschuss eines Schulhofes und eines Busses werden mindestens zehn Menschen getötet. Regionalregierung und Separatisten weisen sich gegenseitig die Schuld zu.
Durch Beschuss mit Granaten sind in der ostukrainischen Stadt Donezk offenbar zehn Zivilisten getötet worden. So soll eine Granate auf einem Schulhof eingeschlagen sein und dabei vier Menschen in den Tod gerissen haben, acht weitere wurden verletzt. Ein anderes Geschoss traf einen Kleinbus, dessen sechs Insassen angeblich alle starben. Die Kiew-treue Regionalregierung und die prorussischen Separatisten machen sich gegenseitig für den Beschuss verantwortlich. Eine unabhängige Bestätigung lag zunächst nicht vor.
Wegen der Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Separatisten in der Ostukraine begann das Schuljahr im Konfliktgebiet am heutigen Mittwoch mit einem Monat Verspätung. Unter den Toten an der Schule Nr.57 waren Augenzeugen zufolge ein Lehrer und ein Elternteil. Kinder kamen offenbar nicht zu Schaden. Auf Bildern war das Einschlagsloch einer Granate auf einem Spielplatz zu sehen.
Nach der Vereinbarung einer Feuerpause am 5. September hatte sich Kiew am 20. September bei Verhandlungen in Minsk mit den prorussischen Milizen auf einen Neun-Punkte-Plan geeinigt, der eine dauerhafte Waffenruhe und die Einrichtung einer Pufferzone entlang der Frontlinie vorsieht.
Kiew verschiebt Mauerbau
Zwar gab es Fortschritte beim Rückzug der Truppen beider Seiten aus der geplanten entmilitarisierten Zone, doch gibt immer wieder kommt es zu Gefechten rund um Donezk. Die Leitung der ukrainischen "Anti-Terror-Operation" berichtete trotz der Feuerpause von Mörserangriffen auf ihre Truppen an mehreren Orten im Konfliktgebiet. Erst am Montag hatten Militär und Stadtverwaltung in Donezk den Tod von neun Soldaten und vier Zivilisten seit Sonntag bekanntgegeben.
Die Regierung in Kiew hat indes den umstrittenen Bau einer knapp 2300 Kilometer langen "Mauer" an der Grenze zu Russland auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Grenzschutz habe der Regierung in Kiew Änderungen an dem Projekt vorgeschlagen, berichtete die Tageszeitung "Kapital". Ursprünglich sollte die erste Bauphase an der Grenzbefestigung aus Zaun und Gräben bereits am Dienstag abgeschlossen sein. Russland kritisiert die Pläne scharf. Die Ukraine will mit der "Mauer" russische Soldaten aus der Ostukraine fernhalten. Moskau weist Vorwürfe Kiews zurück, Russland unterstütze die Separatisten im Krisengebiet mit Kämpfern und Waffen.
Quelle: ntv.de, bwe/dpa/AFP/rts