Politik

Nukleares Protzen Trump-Tweet lässt die Fakten außen vor

Donald Trump will zeigen, was er und die USA so drauf haben.

Donald Trump will zeigen, was er und die USA so drauf haben.

(Foto: dpa)

Zwischen den USA und Nordkorea fliegen die verbalen Drohungen nur so über den pazifischen Ozean und Donald Trump will da natürlich nicht klein beigeben. Dabei stimmen seine Aussagen zum Atom-Arsenal der USA nur teilweise.

In verbalen Scharmützeln mit Nordkorea hat der US-Präsident die Muskeln spielen lassen und geprotzt, durch seine "erste Amtshandlung" das Atom-Arsenal modernisiert zu haben - "mächtiger und stärker als je zuvor" soll es laut Trumps Tweet sein. Dabei stimmt an der Aussage des US-Präsidenten ziemlich wenig.

Die Aufrüstung des Nuklear-Arsenals in nur 200 Tagen halten viele Experten beim Umfang des Atomwaffendepots für utopisch. Demnach besteht das nukleare Arsenal der USA aus rund 1750 strategischen atomaren Sprengköpfen, die auf ballistischen Interkontinentalraketen eingesetzt werden, U-Boot-gestützten ballistischen Raketen und strategischen Kampfflugzeugen sowie rund 180 taktischen Atomwaffen auf europäischen Stützpunkten. Zudem ist das Programm zur Modernisierung auf mehrere Jahre ausgelegt.

Zusätzlich wird die Aussage des US-Präsidenten jetzt durch die Arms Control Association widerlegt. "Das Atomwaffenarsenal ist dasselbe wie vor der Amtseinführung (Trumps)", sagte der Chef der Organisation, Daryl Kimball, der "Washington Post".

Obamacare statt Nuklearwaffen

Das nukleare Arsenal der USA ist dennoch enorm, auch wenn es Trump mit der Modernisierung nicht so genau nimmt. Eine Initiative dazu gab es immerhin. Eine Woche nach Amtsantritt ließ Trump in einem Memorandum verlauten, die US-Streitkräfte neu aufbauen zu wollen. Damit sollte auch sichergestellt werden, dass "die nukleare Abschreckung der Vereinigten Staaten modern, stark, flexibel und unverwüstlich und bereit ist, um die Bedrohungen des 21. Jahrhunderts abzuhalten und Verbündete zu beruhigen". Seine erste Amtshandlung war dieses Memorandum allerdings nicht.

Mehr als ein Dutzend Verfügungen und Memoranda hatte der US-Präsident zuvor bereits erlassen - das lässt sich auf der Homepage des Weißen Hauses einsehen. Trump beschäftigte sich nach Amtsantritt zuerst mit Obamacare und wollte damit die Demontage der Gesundheitsreform einleiten, die zuletzt im Kongress scheiterte.

Ein "Nuclear Posture Review", wie es im Memorandum genannt wird, ist auch gar nicht unüblich. Laut Verteidigungsministerium wird es zu Beginn einer Amtsperiode von jedem neuen US-Präsidenten beauftragt. So geschehen bei Bill Clinton 1994, bei George W. Bush im Jahr 2002 und auch bei Vorgänger Barack Obama 2010.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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