Politik

Vertrauen für die "Volksfeinde" Trump verliert seinen Krieg gegen die Medien

Trump sieht sich als Gewinner, aber diesen "Krieg" scheint er zu verlieren.

Trump sieht sich als Gewinner, aber diesen "Krieg" scheint er zu verlieren.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Für US-Präsident Trump sind Journalisten "die niedrigste Lebensform" und "Feinde des amerikanischen Volkes". Eine Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der US-Wähler diese Ansicht nicht teilt.

Schon an seinem zweiten Tag als US-Präsident machte Donald Trump klar, wie er sein Verhältnis zu Journalisten sieht. "Ich habe einen laufenden Krieg mit den Medien", sagte er bei einem Besuch im CIA-Hauptquartier. "Sie gehören zu den unehrlichsten Menschen auf der Erde."

Jeder Soziologe weiß, dass es leichter ist, eine kollektive Identität in Abgrenzung zu einer anderen Gruppe zu entwickeln als über eine gemeinsame Idee. Wie die meisten Politiker braucht Trump daher reale oder imaginäre Gegner. Neben seiner Mitbewerberin Hillary Clinton waren das im Wahlkampf vor allem Mexikaner, Muslime – und Journalisten. "Diese Leute sind die niedrigste Lebensform", sagte er bei einem Wahlkampfauftritt im Sommer 2016. Als Präsident ist Trump dieser Strategie treu geblieben. Am 17. Februar nannte er die Medien "Feinde des amerikanischen Volkes" – ein Satz, der den republikanischen Senator John McCain an die Sprache von Diktatoren erinnerte.

Einer aktuellen Umfrage der Universität Quinnipiac zufolge sehen die US-Wähler die Sache jedoch mehrheitlich anders als ihr Präsident. Demnach missbilligen zwar 50 Prozent der US-Wähler, wie die Medien über Trump berichten. Aber 61 Prozent finden nicht gut, wie Trump über die Medien spricht.

Auf die Frage, wem sie mehr vertrauen, den Medien oder dem Präsidenten, nennen 52 Prozent der Befragten die Medien. Nur 37 Prozent haben größeres Vertrauen zu Trump. "Die Medien, die so von der Trump-Regierung verteufelt werden, sind tatsächlich deutlich beliebter als Präsident Trump", sagte der Vizechef des Umfrageinstituts der Universität, Tim Malloy.

Allerdings zeigen die Zahlen auch, dass Trumps Strategie möglicherweise trotzdem aufgeht: 90 Prozent der republikanischen Wähler missbilligen, wie die Medien über Trump berichten. Immerhin 73 Prozent der republikanischen Wähler finden gut, wie Trump über die Medien spricht. Bei der Frage, wem sie stärker vertrauen, nennen 78 Prozent der Republikaner Trump und 13 Prozent die Medien. Für einen anderen Kampf – den nächsten Wahlkampf – könnte es für Trump daher zum Sieg reichen. Dort hilft es ihm, seine Anhänger mit einem Feindbild zu versorgen.

Quelle: ntv.de

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