Sicherheitsalarm in Washington Polizisten erschießen Mutter
04.10.2013, 07:55 Uhr
Ein Polizeiauto ist bei der Verfolgungsjagd zerstört worden.
(Foto: REUTERS)
Es sind dramatische Szenen in der US-Hauptstadt: Eine Frau durchbricht mit ihrem Auto eine Sicherheitsbarrikade des Weißen Hauses und rast zum Kapitol. Polizisten nehmen die Verfolgung auf, die Jagd endet tödlich. Auf dem Rücksitz des Autos finden die Beamten ein Baby.
Eine Verfolgungsjagd mitten im Washingtoner Machtzentrum hat im Weißen Haus und im Kongressgebäude einen Sicherheitsalarm ausgelöst: Nach Polizeiangaben versuchte eine Frau mit ihrem Auto eine Absperrung am Weißen Haus zu durchbrechen, anschließend raste sie mit hoher Geschwindigkeit zum Kapitol. Bei der Verfolgungsjagd wurde die Frau erschossen. Auf dem Rücksitz des Wagens befand sich ein einjähriges Kind. Es blieb offenbar unverletzt.
Bei der Frau handelt es sich offenbar um die 34-jährige Zahntechnikerin Miriam Carey aus Stamford. Wie die "New York Post" berichtet, ist sie eine alleinerziehende Mutter. Nach Angaben von Freunden hatte sie bislang nie Ärger mit der Polizei. Ermittler vermuten, dass es sich bei dem Kind im Wagen um ihre einjährige Tochter handelt.
Viele Einzelheiten des Zwischenfalls sind noch unklar. Nach Angaben von Polizeivertretern fuhr die Frau mit ihrem schwarzen Mittelklassewagen an einer Sicherheitsschleuse des "äußeren Sicherheitsbereichs" des Weißen Hauses vor. Sie rammte ein Metallgitter und fuhr einen Sicherheitsbeamten um. "Ein Auto hat versucht durch eine Absperrung zu kommen, rammte da durch, fuhr jemanden über den Haufen und raste davon", schilderte der neuseeländische Tourist Matthew Jacobs das Geschehen.
Von Polizisten umringt
Zunächst fielen keine Schüsse. Dann lieferte sich die Frau eine Verfolgungsjagd durch die Innenstadt zum Kapitol. Hier wurde die Frau von Polizeiwagen gestoppt. US-Sender zeigten Amateurvideos des Vorfalls. Darauf war zu sehen, wie ein schwarzes Auto von Polizisten mit gezogenen Waffen umringt wird, dann abrupt um einen Betonblock wendet und unter Schüssen erneut davonfährt.
Etwa zwei Kilometer vom Weißen Haus entfernt an der Nordseite des Kapitols rammte der Wagen Careys erneut eine Absperrung, es fielen weitere Schüsse. CNN berichtete, dass die Frau wohl nicht selbst geschossen habe. In ihrem Wagen sei keine Waffe gefunden worden. Während der Verfolgungsjagd rammte sie mehrere Fahrzeuge, zwei Polizisten wurden verletzt.
Polizei schließt Terror-Hintergrund aus
Polizeichefin Cathy Lanier lobte die Arbeit der Sicherheitsleute. Sie hätten "genau das getan, wofür sie da sind: Sie hinderten einen Verdächtigen an beiden Orten, die Sicherheitsbereiche mit einem Wagen zu durchbrechen".
Über die Hintergründe der Tat wird noch gerätselt. "Es ist zu früh, darüber zu spekulieren", sagte der Kongressabgeordnete Peter King dem Sender CNBC. "Dies scheint ein isolierter Zwischenfall zu sein", sagte Kim Dine, der Leiter der Polizeieinheit des Kapitols. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gebe es nicht. Sowohl am Weißen Haus als auch am Kongressgebäude sei die Lage "unter Kontrolle", sagte er. Wegen des Zwischenfalls wurde das Kapitol, der Sitz von Senat und Repräsentantenhaus, für mehr als halbe Stunde abgeriegelt.
Erst vor zwei Wochen war es in Washington zu einem blutigen Zwischenfall gekommen: Eine Schießerei auf einem Armeestützpunkt kostete 13 Menschen das Leben, unter den Toten war auch der Schütze.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP/dpa