Wirtschaft

Nach dem Jungfernflug der A350 Airbus fordert Millionen ein

Der Flieger fliegt, wann kommt das Geld?

Der Flieger fliegt, wann kommt das Geld?

(Foto: AP)

Dunkle Wolken über Toulouse: Zwischen dem Flugzeugbauer Airbus und der Bundesregierung zeichnet sich ein Streit um millionenschwere Anschubkredite ab. Im Kern geht es um Standortfragen und Arbeitsplätze. Berlin will das Geld nur gegen "konkrete Zusagen" herausrücken.

Der leitende Projektpilot des A350-Programms im Cockpit, kurz vor dem Start.

Der leitende Projektpilot des A350-Programms im Cockpit, kurz vor dem Start.

(Foto: dpa)

Der Jungfernflug des neuen Langstreckenjets A350 ist gerade erst erfolgreich überstanden, schon gibt es neuen Ärger zwischen Deutschland und dem Flugzeughersteller Airbus.

Die EADS-Flugzeugsparte Airbus pocht auf eine rasche Auszahlung zugesagter Finanzierungshilfen der Bundesregierung. Airbus-Produktionschef Günter Butschek äußerte die Erwartung, dass die noch ausstehenden 600 Mio. Euro Kredit aus der 1,1 Mrd. Euro schweren Anschubfinanzierung für den neuen spritsparenden Großraumflieger nun überwiesen werden.

"Ich gehe davon aus, dass wir die Gespräche in den nächsten Wochen zu einem guten Ende bringen können", sagte Butschek. Die Bundesregierung hatte das Geld auf Eis gelegt, um die Airbus-Mutter EADS dazu zu bringen, mehr Forschungs- und Entwicklungsbereiche in Deutschland anzusiedeln.

"Konkrete Gegenleistungen und Zusagen"

Auch das Wirtschaftsministerium in Berlin zeigte sich grundsätzlich zuversichtlich, dass beide Seiten eine Lösung finden. "Über die Grundlinien einer solchen Verständigung herrscht bereits Einigkeit zwischen der Bundesregierung und Airbus", erklärte ein Ministeriumssprecher. "Darlehenszahlungen sind allerdings nur dann möglich, wenn damit konkrete Gegenleistungen und Zusagen für die deutschen Standorte verbunden sind", machte er zugleich deutlich.

EADS
Airbus 52,00

Laut eines Vorabberichts im "Spiegel" fordert das Ministerium, dass der Nachfolger des Kurzstreckenjets mit dem Projektnamen "A30X" maßgeblich in Deutschland entwickelt wird. In Kreisen der Konzernführung bei EADS werde hingegen betont, die Bundesregierung könne keine weiteren Zusagen zum A30X erwarten, wenn sie die halbe Milliarde nicht zahle.

Keine Ergebnisse mit Rösler

Der französische Staat habe seine Entwicklungshilfen bereits ausbezahlt, hieß es. Ein Gespräch zwischen Wirtschaftsminister Philipp Rösler und Airbus-Chef Fabrice Bregier vergangene Woche habe aus Sicht des Unternehmens keine Ergebnisse gebracht. Das Ministerium steht nach eigener Auskunft jedoch weiter in engem Kontakt mit dem Flugzeugbauer.

Butschek betonte: "Wir haben unsere Verpflichtungen übererfüllt." Er verwies zudem darauf, dass der A350 ein Jobmotor sei. "Wir haben 2011 und 2012 für dieses Flugzeug in Deutschland etwa 4000 Arbeitsplätze geschaffen. 2013 kommen nochmals bis zu 1000 Mitarbeiter dazu - auch wegen des A350 XWB", erläuterte er.

Vor dem Wochenende hatte Airbus im südfranzösischen Toulouse den erfolgreichen Jungfernflug des neuen Flugzeugmodells gefeiert und damit kurz vor der wichtigen Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris einen wichtigen Akzent gesetzt.

Der Langstreckenflieger A350 XWB soll vor allem dem "Dreamliner" 787 des US-Rivalen Boeing Konkurrenz machen. Der Test war der vorläufige Endpunkt einer achtjährigen Entwicklungsphase, die EADS 15 Mrd. Dollar gekostet hat.

Die "Air Show" in Le Bourget findet alle zwei Jahre statt und zählt neben der Berliner ILA und der Flugschau im britischen Farnborough zu den wichtigsten Großereignissen der Luftfahrbranche. Die Hersteller treffen dort auf Vertreter zahlreicher Fluggesellschaften.

Beide Seiten nutzen die Leistungsschauen in Berlin, Farnborough und Le Bourget in der Regel zu Verkaufsverhandlungen, bei denen es mitunter um Aufträge im Umfang von mehreren Milliarden Euro gehen kann.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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