Einigung in Dieselaffäre VW handelt Vergleich mit Kanada aus
19.12.2016, 19:06 Uhr
(Foto: REUTERS)
Im Rechtsstreit um manipulierte Abgastests gelingt dem Volkswagen-Konzern ein kleiner Durchbruch: In Kanada handelt das Unternehmen einen Vergleich aus - für einen Preis von umgerechnet mehr als einer Milliarde Euro.
Der Volkswagen-Konzern hat in Kanada einen milliardenschweren Vergleich in der Dieselaffäre ausgehandelt. VW und seine Konzerntochter Audi sollen für die Beilegung eines Rechtsstreits um manipulierte Abgastests bis zu 2,1 Milliarden kanadische Dollar (1,5 Milliarden Euro) an kanadische Autokäufer zahlen, wie die Wettbewerbsbehörde des Landes in Ottawa mitteilte.
Das Geld ist für den Rückkauf und Entschädigungszahlungen für rund 105.000 Autos mit 2,0-Liter-Dieselmotoren gedacht. Der Vergleich muss noch von einem Gericht bestätigt werden. Zusätzlich sollen VW und Audi 15 Millionen kanadische Dollar Buße zahlen.
Die Eigentümer oder Leasingnehmer der Fahrzeuge erhalten dem Unternehmen zufolge für die Abgasmanipulationen an ihren Fahrzeugen eine Entschädigung in bar. Mitglieder der Klägergruppe erhielten zudem Wahlmöglichkeiten. Dazu könne ein Rückkauf der Fahrzeuge, Modifikationen des Abgasausstoßes - falls vom Gericht genehmigt - oder die vorzeitige Auflösung von Leasingverträgen gehören.
Für die größeren Diesel mit 3 Liter Hubraum muss VW in Kanada eine separate Lösung suchen. In den USA hingegen hofft der Konzern in dieser Kategorie auf einen Durchbruch in Kürze. Am Dienstag (20 Uhr) soll es darum gehen, wie illegale Abgastechnik in Zehntausenden Dieselwagen mit 3-Liter-Motoren beseitigt werden kann. Die Angelegenheit entwickelt sich allerdings zur Hängepartie. Der Termin war bereits von Freitag auf Montag verschoben worden und wurde dann erneut vertagt. Eigentlich hatte die Anhörung bereits am 30. November stattfinden sollen.
VW steht unter Zeitdruck, eine Einigung mit den US-Umweltbehörden für einen Plan zur Umrüstung oder zum Rückkauf der rund 80.000 betroffenen Fahrzeuge zu finden. Bei etwa 475.000 Dieselautos mit 2,0-Liter-Motoren hatte der Autobauer bereits einen vom Gericht genehmigten Vergleich mit US-Klägern erzielt, der den Konzern bis zu 16,5 Milliarden US-Dollar kosten könnte.
Quelle: ntv.de, cri/dpa/DJ