Schlagabtausch mit Demokratin Trump-Beraterin sorgt wieder für Ärger
02.03.2017, 10:34 Uhr
Beruft sich neuerdings auf "Fake News" anderer: Kellyanne Conway.
(Foto: REUTERS)
Während seiner Rede vorm Kongress gedenkt US-Präsident Trump eines gefallenen Navy Seal. Für dessen anwesende Witwe gibt es minutenlangen Applaus - von allen Abgeordneten. Dass Kellyanne Conway nun etwas anderes suggeriert, provoziert neuen Streit.
Es war eine Geste, die US-Präsident Donald Trump selbst bei seinen Kritikern viel Zustimmung einbrachte: Während seiner Rede am Dienstag vor dem US-Kongress wandte sich der Republikaner an die Witwe des gefallenen Navy Seals Ryan Owens, der Ende Januar bei einem Militäreinsatz gegen Al-Kaida im Jemen getötet worden war. Owens sei "Teil einer hochgradig erfolgreichen Aktion" gewesen, "bei der eine große Anzahl von Informationen für die Geheimdienste gesammelt wurde", sagte Trump (eine Behauptung, die der US-Sender NBC mittlerweile widerlegt haben will). Dann bedankte er sich bei Carryn Owens - und schloss mit den Worten: "Sein Erbe wird nur durch die Ewigkeit begrenzt."
Die Kongressmitglieder waren daraufhin aufgestanden und hatten der weinenden Witwe minutenlang applaudiert. Doch dieser Moment der Einigkeit war wenige Stunden später wieder vergessen. Der Grund: Trumps Beraterin Kellyanne Conway hatte den Tweet eines Radiomoderators geteilt, der behauptete, die beiden demokratischen Abgeordneten Debbie Wasserman Schultz und Keith Ellison hätten während des Gedenkens an den gefallenen Ryan Owens weder geklatscht, noch sich von ihren Plätzen erhoben. Conway kommentierte die Behauptung in ihrem Tweet mit den Worten: "Ich hoffe, das ist nicht wahr. Das war ein Moment der Einigkeit und der verdienten Aufmerksamkeit."
In einem Interview mit dem US-Sender CNN schoss Wasserman Schultz nun zurück - und verwies auf Videoaufnahmen von der Rede, die vom Weißen Haus veröffentlicht wurden und auf denen zu sehen ist, wie die Demokratin aufsteht und applaudiert. Eine Entschuldigung für die Falschbehauptung habe sie bisher nicht erhalten, sagte Wasserman Schultz. Aber das sei eben die Strategie der Trump-Berater. "Sie generieren und bewahren Fake News", so die Demokratin. "Sie sagen nicht die Wahrheit. Sie lügen, sie verzerren, sie verbreiten bewusst falsche Informationen, um Kontrolle über die Verbreitung von Nachrichten zu bekommen."
Die Liste der Fehltritte wird länger
Wasserman Schultz sagte, sie könne auf eine Entschuldigung verzichten - wenn die Trump-Regierung stattdessen damit beginne, die Wahrheit zu sagen. Conway, so die Demokratin weiter, "hätte auch einfach zum Hörer greifen können, mich anrufen und fragen können, ob die Behauptung wahr ist. Warum hat sie sich nicht das Video auf der Homepage des Weißen Hauses angeschaut? Weil diesen Leuten die Wahrheit nichts bedeutet. Deshalb vertraue ich ihnen nicht. Und die meisten Amerikaner tun das auch nicht. Deshalb ist der Präsident im Moment auch so unpopulär. "
Für Conway ist es nicht der erste Fehltritt. Die einstige Wahlkämpferin für Donald Trump hatte bereits zuvor mit ihrer Aussage über "alternative Fakten" für Empörung gesorgt. Später sorgte ein TV-Interview mit der 50-Jährigen für Furore, in dem sie das "Bowling Green Massaker" als Beweis für die von Flüchtlingen ausgehende Gefahr anführte. Dass es dieses Massaker nie gegeben hat, brachte Conway reichlich Spott, aber auch viel Kritik an ihrem Verständnis von Fakten ein. Zuletzt hatten Berichte aufhorchen lassen, wonach Trump seiner Beraterin ein vorläufiges TV-Auftrittsverbot erteilt habe. Conway selbst streitet das ab.
Quelle: ntv.de, jug