Posse mit deutschem Golfprofi Trump legt "Beweis" für Wahlbetrug vor
26.01.2017, 10:52 Uhr
Selbst wählen darf Golfprofi Langer in den USA gar nicht.
(Foto: picture alliance / dpa)
Donald Trump will angeblich Beweise für einen groß angelegten Wahlbetrug haben - und die sind ähnlich kurios wie der Vorwurf selbst. Im Zentrum steht eine äußerst fragwürdige Anekdote über den deutschen Golfprofi Bernhard Langer.
US-Präsident Donald Trump hat von Betrug bei der US-Präsidentenwahl gesprochen - und stützt diese Behauptung offenbar zum Teil auf eine fragwürdige Anekdote des deutschen Golfers Bernhard Langer.
Nach Informationen der "New York Times" erzählte Trump bei einem Treffen mit Kongressmitgliedern im Weißen Haus folgende Geschichte: Langer habe ihm berichtet, er sei in einem Wahllokal in Florida abgewiesen worden, während viele Menschen vor und hinter ihm in der Schlange gestanden und Stimmen abgegeben hätten, "die nicht aussahen, als sollten sie wählen dürfen".
"Er ist kein Freund"
Die angeblich unrechtmäßigen Wähler stammten dem Präsidenten zufolge vermutlich aus lateinamerikanischen Ländern. Der "sehr berühmte Golfer" sei ein Freund von ihm.
Die Geschichte hat nur einen, möglicherweise auch zwei Haken: Langer ist Deutscher, er darf in den USA gar nicht wählen. Seine Tochter sagte der "New York Times" zudem, ihr Vater sei nicht mit Trump befreundet. "Er ist deutscher Staatsbürger", sagte Christina Langer. "Er ist kein Freund von Präsident Trump, und ich weiß nicht, warum er über ihn spricht."
Über Twitter hatte Trump verkündet, er werde eine groß angelegte Untersuchung zu Wahlbetrug anordnen. Zuvor hatte Trump behauptet, es habe zwischen drei und fünf Millionen Stimmen für seine Konkurrentin Hillary Clinton gegeben, die nicht hätten abgegeben werden dürfen. Nur deshalb habe Clinton bei der Wahl am 8. November insgesamt fast drei Millionen mehr Stimmen erhalten als er, so Trump.
Durch die Verteilung der Stimmen auf Wahlmänner hatte Trump gewonnen. Echte Beweise für den angeblichen Wahlbetrug hat er bislang nicht geliefert.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa