Stalin verehren oder verabscheuen - manche Russen haben sich da noch nicht entschieden. Der Kult über den Diktator jedenfalls existiert. Nun sorgen Schulhefte mit dem Konterfei Stalins für Ärger.

Schulhefte mit dem Porträt des sowjetischen Diktators Josef Stalin in Paradeuniform haben in Russland für Empörung unter Menschenrechtlern und Parlamentariern gesorgt. "Schulen sind kein Ort für politische Propaganda", sagte der Menschenrechtsbeauftragte des Kreml, Michail Fedotow. "Das ist so unzulässig wie ein Hakenkreuz", sagte auch der Abgeordnete Sergej Wolkow.

Dagegen verteidigte Verlagssprecher Dmitri Krasnikow die umstrittene Veröffentlichung. "Das Heft erscheint in unserer Reihe 'Große Namen Russlands', und Stalin ist ein Teil der Landesgeschichte", sagte er.

Historiker und Bürgerrechtler beklagen in Russland eine zunehmende Verharmlosung der Zeit schwerer Repression unter Stalin (1878-1953). Ein Teil der Bevölkerung verehrt ihn vor allem wegen des Sieges der Sowjetarmee über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg weiter.