Fußball

So läuft der 24. Spieltag Der FC Bayern liefert ein Grundsatz-Update

Seit Donnerstag will Niko Kovac nur noch über Spieler reden, die auch spielen - also aktuell nicht über Rafinha.

Seit Donnerstag will Niko Kovac nur noch über Spieler reden, die auch spielen - also aktuell nicht über Rafinha.

(Foto: imago/MIS)

Am 19. Oktober 2018 hat der FC Bayern der erstaunten Welt erklärt, wie man im Grundsatz mit seinen Spielern umzugehen hat. Nun liefert Trainer Kovac ein Update. Der BVB muss derweil am 24. Spieltag der Fußball-Bundesliga ein Paco-Mario-Problem lösen.

Wie gehts dem FC Bayern München?

Auch wenn Präsident Uli Hoeneß die Pressevernichtungskonferenz vom 19. Oktober des vergangenen Jahres mittlerweile doch bereut, so gab es beim FC Bayern in dieser Woche erneut Aufklärungsbedarf für Grundsätzliches. Es ging indes weniger um "herabwürdigende und hämische" Berichte von sogenannten Journalisten, sondern um kleinere und größere, leisere und lautere Wüteriche aus dem eigenen Bestand. "Ab dem heutigen Tag werde ich nur noch über Spieler reden, die gespielt haben. Alle anderen werden, wenn sie spielen, wieder in den Fokus rücken", erklärte Coach Niko Kovac am Donnerstag, zwei Tage vor dem Topspiel der Fußball-Bundesliga des Tabellen-Zweiten bei Borussia Mönchengladbach am Samstag (18.30 Uhr im Liveticker bei ntv.de). Da passt es freilich ganz gut, dass die Spieler, die zuletzt unzufrieden waren, geschimpft oder vielsagend geschwiegen haben, nun womöglich spielen. Zum Beispiel der in den Senkel gestellte Rafinha, der stammplatzerleichterte Thomas Müller und der traurige Renato Sanches müssen im gastroentritisch-erkältet-verletzungs-geplagten Bayern-Kader als Startelf-Kandidaten gelten.

Die Wiedereinstiegshürde in die Vollzeitbeschäftigung ist indes - sagen wir mal - unangenehm. Im Hinspiel blamierte die Borussia die Münchener mit 0:3. Mit Revanche-Gedanken tragen sich die Münchener deswegen aber nicht herum. Nach zehn Siegen aus den vergangenen elf Bundesliga-Spielen wähnt Klub-Boss Karl-Heinz Rummenigge die Mannschaft wieder "gut in der Spur" und bereit "für die eine oder andere Silberware" (Anmerk. d. Red.: Titel). Die (Anmerk. d. Red.: Titel) sind zwar in dieser Saison nicht sooooo wichtig, wie Hoeneß vergangene Woche noch im Sport1-Doppelpass erklärt hatte, aber schlecht wären sie vor allem für Kovac nicht, dessen reduzierte Erfolgsspielidee aus defensiver Stabilität und offensivem Biedermeier nicht nur Anhänger findet. Und so hält der Trainer die bayrische Meisterflagge auch gegen die zuletzt ergebnisschwächelnden Gladbacher stramm im Wind: "Es geht jetzt wirklich ins Finish. Da will jeder seine Ziele erreichen. Wir werden die drei Punkte unbedingt brauchen." Tipp: 1:1 - aus Gründen, aber nicht wegen Rafinha.

Wie läufts bei Borussia Dortmund?

Alle (außer dem BVB) schreiben ja nun so: Marco Reus ist zurück und alle Probleme sind gelöst. Das lässt sich faktisch prima aufbereiten: Mehr Punkte, mehr Tore und überhaupt irgendwie mehr von allem. Gut, die Meisterschaft ist damit also entschieden. Der FC Augsburg bereits besiegt (das können Sie dann heute Abend um 20.30 Uhr in unserem Liveticker verfolgen) und jedes Gerede von Krise, Knicks oder Kontrolllosigkeit verstummt. In München können sie also als Vizemeister an der Vervollständigung ihres Whoohoo-Wow-Kader für die kommende Saison arbeiten, Joachim Löw darf den Umbau der Nationalmannschaft als präventiv gelungen betrachten und alle Siebenjährigen müssen sich von ihren Vätern erklären lassen, wie der perfekt funktionierende Fußball-Algorithmus "eine Saison hat 3060 Minuten und am Ende gewinnt immer der FC Bayern" derart aus den Fugen geraten konnte. Matthias Sammer, Eurosport-Experte und BVB-Berater (das sollten Sie wissen), erklärt das Alles-ist-besser-mit-Marco-Ding so: "Wenn sie diesen Typus verlieren, haben sie keinen spielerischen Ersatz und keinen Ersatz vom Typus her. Daher ist er elementar wichtig." Für die Mannschaft, aber auch für (fast) jeden einzelnen Spieler: Ohne Reus schwächelte Wunderdribbler Jadon Sancho. Ohne Reus verlor Jacob Bruun Larsen seine Form. Ohne Reus trifft Paco Alcácer das Tor nicht mehr (gegen Leverkusen wurde ihm ein reguläres Tor fälscherlichweise aberkannt).

Nur einer, der macht sich nicht von Reus abhängig - dessen Kumpel Mario Götze. Auch in Abwesenheit des BVB-Kapitäns erspielt sich der Weltmeistermacher von 2014 die Anerkennung der Fans zurück. So schreibt Thomas Nowag vom Sportinformationsdienst: Alle 111 Minuten verliebt sich Borussia Dortmund in Mario Götze. Zumindest rein statistisch. Dann nämlich hat er mal wieder ein Tor erzielt oder eine Vorlage zum Tor gegeben: acht Scorerpunkte waren es in seinen 888 Einsatzminuten. Das ist wirklich eine schöne Geschichte. Und vermutlich führt sie auch dazu, dass Götze, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, eine Zukunft in Schwarzgelb hat. Aber es ist eben auch so: Mit der Rückkehr des Kapitäns, mit der Formstärke von Götze und mit der Alcácer'schen Abhängigkeit von Reus (elf seiner zwölf Treffer hat der Stürmer erzielt, wenn Reus auch auf dem Platz stand) muss Lucien Favre ein fast bayrisches Problem lösen: Spielzeit und Zufriedenheit harmonisieren. Tipp: Klappt, 0:3 - erstes Tor Reus, zweites Tor Götze, drittes Tor Alcácer (als Joker).

Findet der FC Schalke 04 eine Lösung für die Krise?

Wo sind'se denn, die Malochers?

Wo sind'se denn, die Malochers?

(Foto: imago/DeFodi)

Laut Christian Heidel ist zumindest Ruhe im Verein, beziehungsweise müsste sie jetzt ja herrschen. Denn in der Wahrnehmung des vergangenen Samstag quasi zurückgetretenen Ex-Managers ist es so: "Ich bin ein bisschen der Grund, warum Unruhe auf Schalke ist. Und ich glaube, dass dieser Verein nur erfolgreich sein kann, wenn man in Ruhe arbeiten kann. Ich habe mir nicht vorstellen können, dass sich das in den nächsten Wochen oder Monaten verändert. Und dann bin ich konsequent. Wenn ich das Problem für die Unruhe bin, dann muss ich reagieren." Gut, aber ein Fußballspiel ist dadurch nicht gewonnen. Und das ist ja derzeit das wahre Problem des immer noch amtierenden Vizemeisters. In 23 Spielen gabs erst sechs Siege - das ist unsäglich schlecht. Und wenn etwas unsäglich schlecht ist, dann wirds auch meistens für den Trainer eng. Und so wird Domenico Tedesco vor dem Duell mit Fortuna Düsseldorf (Samstag, 15.30 Uhr) plötzlich ungewohnt emotional und irritierend wortgewaltig: "Wir müssen Vollgas geben, damit wir aus diesem Stuss wieder herauskommen." Es brauche nun elf "Männer, die Gas geben", ohnehin müssten alle jetzt, na klar, "endlich wieder richtig Gas geben". Und er selbst? "Ich muss der Motor sein. Wir brauchen die verdammten Punkte!" Mission definiert, Personal gesucht: Es braucht wieder Malocher, Abstiegskämpfer. Problem: Der für 160 Millionen Euro zusammengekaufte Kader hat nicht nur enorme qualitative Schwächen. Die nun geforderten Kämpfer sind unterrepräsentiert. Einer, der das kann, ist Guido Burgstaller. Er sagt: "Wir müssen um jeden Millimeter kämpfen, kratzen und beißen." Tipp: 1:0, puh.

Was ist sonst noch so los?

Bayer Leverkusen - SC Freiburg: Wer einen Christian Streich als Trainer hat, hats gut. Oder andersrum? "Dass ich heute dastehe, wo ich stehe, ist purer Luxus", sagte der Freiburger Dauerbrenner im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Und meinte damit nicht (nur) den komfortablen 13. Tabellenplatz, sondern auch seinen Trainerposten beim Sport-Club. Nun haben die Breisgauer den Vertrag mit dem 53-Jährigen vorzeitig verlängert. Kein Wunder, hat sein Team doch nach 23 Spieltagen elf Punkte Abstand zum Relegationsplatz. Dieser Vorsprung droht nun in Leverkusen in Gefahr zu geraten, denn die Werkself hat fünf der letzten sechs Liga-Heimpartien gewonnen. Ein Torfestival wie am vergangenen Spieltag gegen Augsburg ist von den Schwarzwäldern also eher nicht zu erwarten. Das Gegenteil sei laut Streich aber auch nicht der Fall: "Wir fahren nicht nach Leverkusen, um eine Niederlage möglichst im Rahmen zu halten". Tipp: Die Freiburger belohnen ihren Trainer mit einem verdienten Auswärtspunkt, 2:2.

Durchaus begeistert, die Fans der SGE.

Durchaus begeistert, die Fans der SGE.

(Foto: imago/Jan Huebner)

Eintracht Frankfurt - 1899 Hoffenheim: In der Eintracht Frankfurt Fußball AG gings schon zu Beginn der Woche rund. 20.000 Ticketanfragen seien eingegangen, sagte Vorstandsmitglied Axel Hellmann. Die Gesuche zielten nicht etwa auf das Spiel gegen Hoffenheim ab, sondern aufs Achtelfinale der Europa League, in dem die Frankfurter auf Inter Mailand treffen. Immerhin 13.500 Fans dürfen den Bundesliga-Sechsten am 14. März nach Norditalien begleiten. Der Traum von Europa lebt bei der SGE. Und deshalb ist die Partie gegen die Gäste aus dem Kraichgau mindestens genauso wichtig, wie Trainer Adi Hütter erklärt: "Aber welches Spiel ist in unserer Situation zurzeit nicht wichtig?" Wohl wahr, kann sich die sechstplatzierte Eintracht mit einem Heimsieg gegen den Tabellenachten doch einen unmittelbaren Konkurrenten um einen Platz in der Europa League vom Leibe halten. Die Voraussetzungen erscheinen nicht zuletzt günstig, weil TSG-Trainer Julian Nagelsmann gleich acht Spieler nicht zur Verfügung stehen. Dennoch stellt er klar: "Selbst, wenn wir mit vier Mann antreten würden, würden wir gewinnen wollen." Tipp: Der Hoffenheimer Siegeswille allein kommt nicht gegen die euphorisierte Eintracht an, 3:1.

Ist gewillt, modisch neue Wege zu gehen: Hertha-Trainer Dardai.

Ist gewillt, modisch neue Wege zu gehen: Hertha-Trainer Dardai.

(Foto: imago/ActionPictures)

Hertha BSC - FSV Mainz 05: Sorry, liebe Mainzer, aber die Hertha muss dieses Spiel einfach gewinnen. Warum? Nun, einerseits habt ihr doch gerade mitten im Karneval eh genug zu feiern, da sei doch einer Alten Dame auch etwas Amüsement gegönnt. Andererseits, und das ist wohl über die Grenzen Charlottenburgs hinaus von Interesse, könnte sich Pal Dardai nach einem Heimsieg in ein Dirndl zwängen. Richtig, angesprochen auf die fünfte Jahreszeit ließ sich der Hertha-Trainer auf der Pressekonferenz vor dem Spiel zu folgender Frage verleiten: "Also wenn wir gewinnen, was soll ich anziehen?" Dann ertönte der Vorschlag: "Ein Dirndl!" Wir nehmen den Ungarn beim Wort - erwartungsfroh, denn sein Trainerkollege Sandro Schwarz reist zwar mit neuem Vertrag, aber auch mit erheblichen Personalsorgen in die Hauptstadt. Acht Spieler drohen beim FSV auszufallen. Trotz alledem stellte Schwarz klar: "Erst wird Leistung gebracht, dann darf auch richtig gefeiert werden!" Tipp: Dardai kann schon mal den Dirndl-Händler seines Vertrauens aufsuchen, 3:1.

1. FC Nürnberg - RB Leipzig (alle Samstag, 15.30 Uhr): Ralf Rangnick hats nicht leicht. "Da wird wohl auf mich auch ein bisschen mehr zukommen", sagte der Leipziger Sportdirektor und Trainer in Personalunion nach dem Abgang von Jochen Schneider zum FC Schalke. "Das hat mich und uns im Verein sehr unerwartet getroffen." Doch auch ohne Leiter Sport sollte es die restliche Saison für die sächsischen Rasenballsportler weiter erfolgreich laufen, seit 14 Spieltagen rangieren sie auf einem Champions-League-Platz. Für Unruhe sorgen lediglich die erneuten Gerüchte um einen Wechsel von Timo Werner zum FC Bayern. Laut "Sport Bild" ist der Deal so gut wie fix, die "Bild" berichtet über eine Ablösesumme von 60 Millionen Euro. Die Verhandlungen seien in der entscheidenden Phase. All-inclusive-Rangnick hat also viel zu tun. Da erscheint eine Auswärtsfahrt zum Liga-Letzten 1. FC Nürnberg wie ein Wohlfühlprogramm. Die Franken sind seit 17 Spielen sieglos. Und dann könnte auch noch besagter Werner nach seiner Erkältung wieder fit sein. Kurzum: Es sieht nicht gut aus für den "Glubb". Tipp: Dem FCN bleibt ein 0:6 wie im Hinspiel erspart, er verliert aber dennoch 1:4.

Mario Gomez sieht dem VfB im "Titelrennen".

Mario Gomez sieht dem VfB im "Titelrennen".

(Foto: picture alliance/dpa)

VfB Stuttgart - Hannover 96 (Sonntag, 15.30 Uhr): Vorhang auf für ein bisschen Horrorschau. Wie wir darauf kommen? Nun, diese Zeile aus dem Song "Hier kommt Alex" scheint einfach für diese Begegnung der beiden löchrigsten Abwehrreihen (okay, der 1. FC Nürnberg mischt bei diesem Superlativ auch noch mit) zu passen. Nur, dass die Protagonisten im Stadion zu Cannstatt nicht Alex heißen, sondern Mario. Oder Bobby. Die Stuttgarter Ultras jedenfalls gehen den Spieltag auch musikalisch an und veranstalten eine halbe Stunde vor Anpfiff das "Einsingen zum Klassenkampf". An dem Begriff ist was dran, findet auch Hannovers Trainer Thomas Doll: "Die, die wenigsten Fehler machen, bleiben in der Liga. Die anderen gehen duschen." Wem der Weg in die Nasszelle bevorsteht, wird laut VfB-Stürmer Mario Gomez aber auch in Nürnberg und Augsburg entschieden: "Das ist ein Vierkampf. Man versucht die Pole Position zu kriegen, das ist unser eigenes Titelrennen bis Saisonende." Merke: Das Motto in Stuttgart heißt also doch "Schaffa, schaffa, Tiddl jaga". Es gibt nichts mehr, was sie jetzt aufhält. Gegen den Vorletzten aus Niedersachsen zumindest wähnt sich der Drittletzte aus Schwaben siegessicher: "Wenn wir so spielen wie gegen Leipzig und in Bremen, bin ich 1000-prozentig überzeugt, dass wir gewinnen", erklärt Gomez. Wir nehmen ihn beim Wort und kommen zu folgendem Tipp: 3:1.

VfL Wolfsburg - Werder Bremen (Sonntag, 18 Uhr): Jetzt muss es Bernd Michaelis reißen. Nein, der Herr ist nicht der Nachfolger von VfL-Trainer Bruno Labbadia, sondern das älteste Einlaufkind der Bundesliga-Geschichte. 72 Jahre alt ist der "Einlauf-Opa", wie er sich im Sportbuzzer selbst betitelt. Mit der Aktion will der Werksklub langjährige Mitglieder sowie einen treuen Fanklub würdigen. Tolle Aktion. Weniger toll mutet die Beziehung zwischen Labbadia und Manager Jörg Schmadtke an. "Manchmal stimmt die Chemie einfach nicht. Das hat sich einfach nicht entwickelt", sagte Schmadtke der "Bild"-Zeitung. Soll heißen: Eine Zukunft Labbadias in Wolfsburg wird immer unwahrscheinlicher. Dabei steht der VfL auf Platz fünf überraschend gut da. Durch die Trainerdebatte wird diese Erfolgsgeschichte nun riskiert, zumal es gegen in diesem Jahr noch ungeschlagenen Gäste von der Weser geht. Dort treibt auch ein Opa sein Unwesen - und wer weiß, welchen neuen Rekord Bremens Claudio Pizarro diesmal aufstellen wird. Tipp: Labbadias Wölfe lassen sich von der Trainerdebatte nur leicht verunsichern, 2:2.

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"Das ist kein Schneckenrennen mehr - das ist ein Stillleben." Dieses fatale Urteil fällt der 90er-Weltmeister Thomas Berthold im "Kicker" über den Abstiegskampf in der Bundesliga mit dem FC Augsburg, dem VfB Stuttgart, Hannover 96 und dem 1. FC Nürnberg.

Quelle: ntv.de

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