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König der Kei Cars 30 Jahre Suzuki Alto

Klein, aber oho: Der Suzuki Alto (hier 1990) ist ein Erfolgsmodell.

Klein, aber oho: Der Suzuki Alto (hier 1990) ist ein Erfolgsmodell.

Er ist der unbestrittene König im Zwergenreich der Miniaturflitzer: Seit drei Jahrzehnten dominiert der Suzuki Alto dieses Segment. Nur diesem Kleinen gelingt die globale Karriere - erst in der Heimat Japan, dann auf der Überholspur in Indien und schließlich in Europa.

Sie sind die japanischen Volksautos, preiswerte Massentransportmittel und dennoch mit individuellem Design und einem Hauch von Luxus bei Ausstattung und Motorisierung. Vor allem aber kennzeichnen kompakteste Abmessungen die sogenannte Kei-Car-Klasse, mit der japanische Politiker und Verkehrsplaner seit 60 Jahren gegen die Parkplatznot in Nippons Megametropolen kämpfen. 3,40 Meter Länge und 1,48 Meter Breite lauten heute die Eckwerte für die Schuhkartonklasse. Unbestrittener König im Zwergenreich der Miniaturflitzer ist seit drei Jahrzehnten der Suzuki Alto, allein ihm gelang eine globale Karriere, die ihn sogar mit dem Prädikat eines indischen Volkswagens adelte. Diese Marktposition auf dem indischen Subkontinent war es, die Suzuki zum weltweit größten Kleinwagenhersteller aufsteigen ließ, den sich jetzt der Wolfsburger Volkswagenkonzern einverleiben möchte.

Mit einem Normverbrauch von 4,7 Litern Normalbenzin bei Tempo 90 war der wahlweise drei- oder fünftürige Alto vor 30 Jahren der Sparmeister auf dem deutschen Markt, der sich auch dank seines vergleichsweise großzügigen Raumangebots sofort gegen etablierte Kleine wie Fiat 126, Citroen LN, Mini 1000 und den ebenfalls 1981 lancierten Daihatsu Cuore durchsetzen konnte. Zu einem dem Namen entsprechenden Höhenflug – das italienische Wort "Alto" steht für hoch bzw. Höhe - setzte der Suzuki hierzulande allerdings erst mit der im Folgejahr nachgeschobenen und einfacher ausgestatteten Version Alto GE an. Nur 7.990 Mark berechneten die Japaner für diese Magerversion, die damit ein regelrechter Preisbrecher war. Bis heute zählt die Einstiegsversion des Alto zu den erschwinglichsten Automobilen auf dem deutschen Markt.

Jeder zweite Pkw in Indien ein Suzuki

Der Alto 1881 bei seiner Markteinführung in Deutschland.

Der Alto 1881 bei seiner Markteinführung in Deutschland.

Auf dem Heimatmarkt war die Produktion des Alto bereits 1979 angelaufen und dies mit Motoren unterschiedlicher Konstruktion: Zwei- und Viertaktern. Während der kleinste Suzuki besonders als preiswerte Cargo-Version mit umlegbaren Rücksitzen in Japan eine Spitzenposition in den Zulassungscharts der Kei-Car-Klasse eroberte, wurde er in Indien unter der Bezeichnung Maruti 800 Anfang der 1980er Jahre meistverkaufter Pkw überhaupt. In der Folge war schon Anfang der 1990er Jahre fast jeder zweite in Indien gefertigte Pkw ein Suzuki. Allerdings nutzten die Japaner auch den Kostenvorteil des Standortes Indien und exportierten die dort gefertigten Alto bis nach Europa.

Parallel zur zweiten Alto-Generation offerierte Suzuki ab 1988 in Japan eine kantig-kastig gezeichnete Neuauflage des Kei Cars, die es optional als Alto Slide Slim mit Schiebetüren, als Hochdachkombi Hustle und als Turbosportler Alto Works gab. Allradversionen und der Lifestyle-Transporter Alto l’Èpo Van ergänzten die bunte Palette, die in Japan einen Kultstatus gewann, der vergleichbar war mit dem Image des damaligen Mini in Europa. Zumindest der Sprung in osteuropäische Produktionsanlagen gelang der dritten Auflage des Alto, dies allerdings als Lizenzprodukt Daewoo Tico.

Rundlicher zum Millionenseller

Die fünfte Generation 1999.

Die fünfte Generation 1999.

Mit deutlich rundlicherer Front und in geringerer Variantenvielfalt präsentierte sich dagegen die 1994 eingeführte vierte Alto-Generation, die aber schon vier Jahre später von Generation Nummer fünf ersetzt wurde. Unter den internen Bezeichnungen HA 12 und HA 23 entwickelte sich der vielseitige Japaner nun endgültig zum global erfolgreichen Millionenseller, sowohl als preiswerte Einstiegsmotorisierung wie auch als modisch-schicker Stadtflitzer.

Die sechste Alto-Generation wurde von 2004 bis 2009 nur in Asien und Südamerika angeboten. Mit kantigeren Formen und mächtiger Frontschürze, vor allem aber mit einer umfangreichen Serienausstattung und entsprechend stattlichen Preisen brachte Suzukis Kleinster einen Hauch von Luxus ins Kei-Car-Segment. Dies gelang ihm sogar in den baugleichen Varianten Mazda Carol und Nissan Pino.

Zukunft mit Volkswagen

Mit günstigen Preisen trotz modischem Schick sollte dagegen Alto Nummer sieben die Großstadtboulevards von Mumbai bis München aufblühen lassen. Seine Weltpremiere feierte der 3,50 Meter lange Viertürer als seriennahe Studie auf dem Pariser Salon 2008, die Markteinführung zelebrierte er zusammen mit dem baugleichen Nissan Pixo auf dem Genfer Salon 2009. Für Europa erfolgt die Produktion der Zwillinge allerdings weiterhin in Delhi, wo mittlerweile rund ein Drittel aller Suzuki gefertigt werden.

Runlich, schnittig, schick: der aktuelle Alto.

Runlich, schnittig, schick: der aktuelle Alto.

Die nächste Generation seines Mini-Autos plant Konzernchef Osamu Suzuki gemeinsam mit dem Mega-Partner Volkswagen. Vielleicht die richtige Taktik, um die Marktherrschaft in der kleinsten Klasse auszubauen. Werden doch beide Unternehmen von Patriarchen gelenkt, die langfristige Strategien verfolgen und Spritsparmeister auf die Straße bringen. Vor dreißig Jahren galt der Alto als Sparwunder, in dem sogar der Golf Diesel seinen Meister fand. Künftig könnte Wolfsburger Technik den flinken Flitzer zum Zwei-Liter-Auto katapultieren.

Quelle: ntv.de, sp-x

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